Potsdam-Mittelmark: Weitsicht in den Nieplitzwiesen
Neuer Beobachtungsturm bei Beelitz eröffnet / Erlebniswoche im Naturpark Nuthe-Nieplitz
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Beelitz - Katzenberg heißt die kleine, unscheinbare Erhebung inmitten der Nieplitzwiesen zwischen Beelitz und Reesdorf. Von hier aus können die Besucher seit gestern ihren Blick weit über die Landschaft schweifen lassen. Die Weitsicht garantiert ein neuer Beobachtungsturm, den die Naturparkverwaltung Nuthe-Nieplitz und die Stadt Beelitz errichtet haben. Es habe lange gedauert, bis ein geeigneter Standort gefunden wurde, berichtete der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) zur gestrigen Turmeröffnung. Mehrmals habe man zuvor von der Feuerwehrleiter aus mögliche Varianten geprüft.
Der Turm an seinem jetzigen Platz direkt an der Radroute F 5 „Rund um Beelitz“ soll nun zu einer weiteren Attraktion im Naturpark werden. Wie bestellt zogen gestern dort ein Schwarzer und Roter Milan ihre Kreise. Auch Feldhasen, Rehe, Turmfalken, Kuckuck und Nachtigall sind hier oft zu sehen oder zu hören. Weitläufige Wiesen, Röhrichte, Feuchtgebüsche und Restbestände früher weit verbreiteter Erlenbrüche bestimmen das Bild. Im Spätsommer blüht hier die seltene Herbst-Zeitlose, im Volksmund auch Herbstkrokus genannt.
Die Agrarbetriebe GbR Wittbrietzen und die MAV Reesdorf halten durch extensive Mutterkuhhaltung und Mahd die Nieplitzwiesen offen. Mit einer Torfmächtigkeit von bis zu 12 Metern gehören diese ehemaligen Moorflächen zu den geschützten Lebensräumen in Brandenburg. Und die Landschaft könnte in Zukunft noch attraktiver werden, wie Landwirt Jürgen Frenzel ankündigte. Direkt am Turm sollen auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometern die kurvenreichen Altarme der Nieplitz wiederbelebt werden. Dadurch würden wie einst wieder mehrere Wasserflächen entstehen. Für dieses Projekt, das sich als Ausgleichsmaßnahme für Natureingriffe an anderen Orten eigene, will Frenzel nun alle Eigentümer der betroffenen Flächen gewinnen.
Auch von einer interessanten Überlieferung aus der Geschichte berichtete der Landwirt. Erzählt wird, dass sich die Beelitzer auf dem Katzenberg zwischen Mooren und Wasserflächen einst aus Furcht vor Plünderungen vor den Truppen Napoleons versteckten.
Etwa 20 000 Euro hat die Stadt für den neuen Turm bezahlt, die Hälfte davon konnte sie mit Fördermitteln abdecken. 15 000 Euro steuerte der Naturpark bei. „Wir haben hier ein hervorragendes Naturpotenzial, das wir in gelenkten Bahnen für den Tourismus nutzen wollen“ , sagte Wardin. Im Naturpark Nuthe-Nieplitz sei auf diesem Weg in den vergangenen Jahren viel erreicht worden, betonte auch der ehemalige Präsident des Brandenburgischen Landesumweltamtes, Walter Haase, der als Gast zur Eröffnung des Turmes gekommen war.
Der Naturpark Nuthe-Nieplitz – eröffnet im August 1999 – erstreckt sich von Saarmund im Norden bis nach Jüterbog im Süden und liegt zu gleichen Teilen in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Über seine Attraktionen wird während der derzeit stattfindenden Erlebniswoche des Naturparks informiert. Höhepunkt ist am kommenden Sonntag ein Naturparkfest zum 15. Geburtstag des Landschaftsfördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. im Beelitzer Ortsteil Rieben. Aus diesem Anlass wird am Riebener See um 11.30 Uhr ein neue Besuchersteg feierlich eröffnet.
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