Potsdam-Mittelmark: „Welche Arroganz“
Schlagabtausch zwischen Caputher Ortsvorsteher und Bürgermeister-Kandidatin Claudia Tittel
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Schwielowsee - Capuths Ortsvorsteher Jürgen Scheidereiter vom Bürgerbündnis Schwielowsee hat davor gewarnt, Claudia Tittel zur Bürgermeisterin zu wählen. „Auf der Ebene einer Gemeinde geht es bei Wahlen nicht um den Namen von Parteien oder Wählergruppen, sondern um Personen und deren Vorstellungen für die Entwicklung“, so Scheidereiter in einem Brief zur Kandidatin von SPD und Offensive Schwielowsee. Man sollte sich nicht von „einer Charme-Offensive und beliebigen Parolen“ leiten lassen. Tittel kandidiert neben Roland Büchner (BBS) und Amtsinhaberin Kerstin Hoppe (CDU) für die Wahl am 24. Oktober. Als Gemeindevertreter habe er Tittel bisher in keiner Sitzung gesehen, so Scheidereiter. Ihrer Webseite sei nicht zu entnehmen, wer zur „Offensive Schwielowsee“ gehört, ob eine Satzung existiert oder wie die Willensbildung erfolgt. Lediglich Presse-Mitteilungen „von Herrn Schlothauer, Ehemann von Frau Dr. Tittel“, seien bekannt.
Allerdings habe Tittel im Frühjahr auf sich aufmerksam gemacht, als die „Dr. Tittel GmbH & Co. Bürgerfonds Blütenviertel KG“ Aufbauten auf der Gewächshausbrache von der Potsdamer Blume kaufte und so Entwicklungen wie den Bau eines Einkaufsmarktes blockiert habe. „Damit wurde deutlich, dass es ein wirtschaftliches Interesse der Familie Schlothauer/Dr. Tittel in der Ortsmitte Caputh gibt“, so Scheidereiter. Die Gelegenheit, mit der Gemeinde gemeinsam ein Projekt zu entwickeln, habe Tittel verstreichen lassen.
Auch die Forderungen der Offensive Schwielowsee, dass endlich „kompetente Bürger in die Entwicklung dieser Gemeinde einbezogen werden müssen“, machen ihn skeptisch: „Im Umkehrschluss heißt das nichts anderes, als das jetzigen Entscheidungsträger und die Verwaltung nicht kompetent, also unfähig sind. Welche Arroganz!“ Er bedaure, dass die SPD diese Inhalte teilt und Tittel mit der Offensive Schwielowsee nominiert habe.
Tittel selbst sprach gestern von einer „unsachliche Schmutzwerferei“. Scheidereiter habe vor acht Jahren schon die Caputher SPD gespalten und sei gerade dabei, auch das Bürgerbündnis zu entzweien. „Er unterstützt nicht den Kandidaten des Bürgerbündnisses, Roland Büchner, sondern Frau Hoppe von der CDU.“ Um politisch glaubwürdig zu bleiben, sollte er das Bürgerbündnis verlassen.
Seine Anschuldigungen würden „jeder Grundlage“ entbehren. „Herr Scheidereiter könnte es besser wissen – ihm sollten alle Einzelheiten der Blütenviertelplanung bekannt sein“, so Tittel. Inhaltlich verwies sie auf ihre Internetseite, wo sie ihr Engagement für das Blütenviertel so erklärt: Sie habe sich dafür eingesetzt, damit die Gemeinde nicht von einem Hamburger Investor abgezockt werden. „Ein überdimensioniertes Einkaufszentrum à la Werder hat gegenüber dem Schlossplatz nichts zu suchen.“ Vielmehr sollten Planungsziele wie ein Park, erweiterte Einkaufsmöglichkeiten und die Abrundung des Uferwegs umgesetzt werden. Wie berichtet will Tittel die Geschäftsführung der Blütenviertel KG aufgeben, falls der neue Investor Lothar Hardt die Fläche von der BVVG erwerben kann. „Er möchte erklärtermaßen das Blütenviertelkonzept verwirklichen“, so Tittel.Henry Klix
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