Potsdam-Mittelmark: Wendehammer gegen Uferweg getauscht Kompromiss im Kemnitzer Wegestreit

Werder - Das Rittergut Kemnitz wird künftig nicht mehr öffentlich für Autos befahrbar sein. Im Wegestreit einigte sich die Stadt Werder mit den Eigentümern, dass das Rittergut künftig mit einem bereits bestehenden Tor geschlossen werden darf. Die Bewohner fühlten sich durch Autos und Ausflügler gestört. Eine benachbarte Gittertür für Fußgänger soll aber offen bleiben – auch ein drei Meter breiter Weg am Herrenhaus hinunter zum Plessower See, der nun im Grundbuch verzeichnet werden soll. Einem entsprechenden Kompromissvorschlag folgte die Stadtverordnetenversammlung auf ihrer jüngsten Sitzung.

Hintergrund: Als das Rittergut – das Herrenhaus und die dahinter liegenden Wirtschaftsgebäude, Ställe, Lagerhäuser und Schober – 1993 von der Treuhand und der Gemeinde an einen schwedischen Investor verkauft wurde, war das Wegerecht Bestandteil des Kaufvertrags. Doch beim Weiterverkauf der Hälfte der hier entstandenen 53 Wohnungen und des Herrenhauses verfiel das Wegerecht, es wurde in den neuen Verträgen einfach nicht erwähnt. Ein Eintrag ins Grundbuch war bei der Privatisierung aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen vergessen worden.

Laut Werders Beigeordneter Beate Rietz wird es nun zwar nicht mehr den damals vereinbarten Rundweg mehr ums Rittergut geben. Dafür bleibt aber der Weg am Herrenhaus hinunter zur Badestelle erhalten. Die Seewiese des Herrenhauses soll abgezäunt werden. Auch der Wohnbereich an und in den Wirtschaftsgebäuden ist künftig nicht mehr zugänglich. Mit dem Kompromiss verzichtet die Stadt auf ein Stück öffentliches Straßenland – den Wendehammer der Seestraße, der sich hinter dem Tor befindet. hkx