Potsdam-Mittelmark: Wenig Interesse an Lärmschutz
Aktionsplan bleibt für Schwielowsee folgenlos
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Schwielowsee - Der über 80 Seiten dicke Lärmaktionsplan für Schwielowsee wird voraussichtlich keine Aktionen auslösen. Zwar werden die Bundesstraße 1 in Geltow und die Ortsdurchfahrtstraßen von Caputh als erhebliche Lärmquellen ausgemacht. Hier werden auch die Prüfwerte von 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel nachts überschritten, 280 Einwohner sind davon betroffen. In Geltow sehen die Gutachter des Berliner Büros „Hoffmann Leichter“ aber keine Handlungsspielräume mehr, nachdem dort vor einigen Jahren bereits Tempo 30 in der Nacht ausgewiesen wurde. Ein Einbau von Flüsterasphalt habe nur einen „begrenzten Wirkungsumfang“.
Nachts Tempo 30 wird auch für Caputh vorgeschlagen, hier sieht der Ortsbeirat dafür aber keinen Bedarf, zumal nachts kaum Autos unterwegs sind und Kontrollen kaum zu erwarten sind, wie es in der jüngsten Sitzung hieß. Die Gutachter hatten dementgegen Verbesserungen für den Charakter des Erholungsortes und für etwa 150 Einwohner errechnet. Besonders die Bewohner der Friedrich-Ebert- und der Schwielowseestraße könnten laut Lärmaktionsplan von einem nächtlichen Tempolimit profitieren.
Insgesamt ist das Planwerk kaum auf Interesse in der Gemeinde gestoßen, an einer Informationsveranstaltung in Geltow hatten im Mai lediglich acht Bürger teilgenommen. Wo Lärmgrenzwerte an Straßen und Schienen überschritten werden, sollen die Kommunen mittels dieser Aktionspläne mit ihren Bürgern nach Lösungen suchen. Das wird so seit gut zehn Jahren in der EU-Umgebungslärmrichtlinie und im Bundesimmissionsschutzgesetz verlangt.
In einer ersten Phase hatte Schwielowsee vor fünf Jahren Straßen betrachtet, die von täglich über 16 400 Fahrzeugen befahren werden. Jetzt geht es, so will es die EU, zusätzlich auch um weniger befahrene Straßen mit über 8200 Fahrzeugen. Deshalb kam Caputh ins Spiel. Der Lärmaktionsplan soll am 25. September von der Gemeindevertretung beschlossen werden.
Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hofft immerhin, dass die Ausweisung ruhiger Gebiete im Lärmaktionsplan in der Diskussion um den Fluglärm vom Willy-Brandt-Flughafen irgendwann noch mal helfen könnte. Sie wurden in geschützten Uferbereichen und Wäldern abseits von B1 und A10 ausgemacht. hkx
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