Potsdam-Mittelmark: Weniger Weißwein vom Wachtelberg
Müller-Thurgau in guter Qualität eingebracht / Rotweinlese beginnt heute
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Werder - Auf dem Werderaner Wachtelberg beginnt an diesem Samstag die Rotweinlese. Lange Zeit waren die roten Tropfen aus Werder eine absolute Rarität, doch in den vergangenen Jahren ist erheblich aufgerebt worden. So rechnet Winzer Manfred Lindicke beim Rotwein in diesem Jahr immerhin mit einer Ausbeute von insgesamt 30 Tonnen. Davon entfallen acht Tonnen auf den im Geschmack deutlich an Kirsch erinnernden Dornfelder und 22 Tonnen auf den samtigen Regent.
Damit steht schon fest, dass es in diesem Jahr deutlich mehr Rot- als Weißwein vom Werderaner Wachtelberg geben wird. Bereits am vergangenen Wochenende haben 80 Helfer die weiße Hauptsorte Müller-Thurgau auf dem Wachtelberg gelesen. Die Ausbeute hielt sich mit knapp 20 Tonnen in Grenzen und blieb deutlich unter der des Vorjahres. Schuld seien der Frost im April und die große Hitze im Sommer, erklärte Lindicke. Zahlreiche Weißweintrauben seien durch „Sonnenbrand“ vertrocknet. Die verliebenen Trauben hätte jedoch mit 75 Grad Oechsle eine gute Qualität. Grad Oechsle ist eine Maßeinheit für das Mostgewicht von Wein und damit ein wichtiges Qualitätskriterium.
Am vergangenen Montag sind die weißen Trauben wie in den vergangenen Jahren auch ins Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen (Sachsen-Anhalt) zum Keltern gebracht worden. Lindicke rechnet mit etwa 20 000 Flaschen Müller-Thurgau. Die Müller-Thurgau-Traube wird zudem zum sprudelnden Sekt „Fridericus-brut“ verarbeitet. Dessen Jahrgang 2004 wurde vor wenigen Tagen von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) mit einem silbernen Preis ausgezeichnet.
Ergänzt wird das Sortiment vom Werderaner Wachtelberg durch drei Weißweinsorten, die in geringeren Mengen angebaut werden. Das sind der Sauvignon blanc mit seinen leichten Vanillearomen, der betont fruchtige Kernling und der dem Riesling ähnliche Saphira. Hinzu kommen ein Rotling und ein Regent Rosé. Der Saphira wird wahrscheinlich als letzte Sorte erst Anfang Oktober gelesen. Gäste sind auf dem Werderaner Wachtelberg gern gesehen. Von der Terrassen der Straußwirtschaft „Weintiene“ können sie bei einem guten Tropfen und Zwiebelkuchen die Lese beobachten. Geöffnet ist die „Weintiene am Wochenende ab 10 Uhr, und in der Woche von 14 bis 20 Uhr.
Auf dem der Stadt gehörenden Wachtelberg stehen insgesamt auf 6,2 Hektar Reben. Seit 1991 gehört die Lage zum nördlichsten Weinanbaugebiet Saale-Unstrut und wurde bei der EU für die Produktion von Qualitätsweinen zugelassen. „Es ist somit zur Zeit die nördlichste Einzellage, die für den Anbau von Qualitätswein in Europa registriert ist.“ Der Weinberg is 1985 auf Initiative der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft auf der traditionsreichen Fläche in einer Größe von 4,8 ha angelegt worden. Hagen Ludwig
Weitere Informationen
unter www.wachtelberg.de
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