Potsdam-Mittelmark: Wenn der „Musher“ zum „Matscher“ wird
Alaska-Feeling mit Huskies: Spremberg lädt am Wochenende zum Schlittenhunderennen
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Alaska-Feeling mit Huskies: Spremberg lädt am Wochenende zum Schlittenhunderennen Von Nikolas ustr Glitzernder Schnee, so weit das Auge reicht. Die Luft ist so kalt, dass jeder Atemzug schmerzt. In den Bärten der Männer gefriert der Atem zu kleinen Eiszapfen. Die Ohren tun weh vom unermüdlichen Bellen und Jaulen der Huskies. So stellt sich gemeinhin das Szenario eines Schlittenhunderennens dar. Mit einer derart romantischen Kulisse inklusive Schnee und Eis ist Ende Oktober in der Lausitz allerdings noch nicht zu rechnen. Trotzdem verspricht der Lausitzer Sportverein reinrassiger Schlittenhunde e. V. für sein Huskie-Rennen am Wochenende richtiges Alaska-Feeling. Die Veranstalter müssen es ja wissen, schließlich findet der Wettbewerb schon zum 9. Mal in Spremberg statt. Um die 70 Teilnehmer mit rund 200 Hunden nehmen alljährlich teil. Der Witterung entsprechend haben die Schlitten Räder statt Kufen. Auf Schnee sei man nicht so angewiesen, aber auf kühlere Temperaturen schon, erzählt Sabine Barlag vom Verein. „Im Sommer soll man keinen Hund scheuchen“, sagt sie. Ist es wärmer als 15 Grad Celsius, arte für die Vierbeiner der Spaß in Überforderung aus. Das dichte Fell der Schlittenhunde ist schließlich für arktische Temperaturen ausgelegt. Dementsprechend fällt in Deutschland erst im Oktober der Startschuss für die Rennsaison. „Das Rennen ist so etwas zwischen Training und Wettbewerb“, erläutert Barlag. Die Streckenlänge ist demzufolge mit höchstens zwölf Kilometern auch ziemlich kurz. Ganz so exotisch wie man zunächst vermuten würde, sind Schlittenhunderennen in Deutschland nicht, allein in Ostdeutschland steht in dieser Saison mehr als ein Dutzend Wettbewerbe auf dem Rennkalender. Doch die Szene ist überschaubar, man kennt sich, und trotz aller Konkurrenz sind die Rennen gesellige Treffen der Fans des Hobbys. Der Hundesport kostet nicht nur viel Zeit - der enorme Bewegungsdrang der Tiere verlangt lange Ausläufe -, sondern auch viel Geld. Schon ein Huskie-Welpe ist mit rund 1500 Euro nicht ganz billig in der Anschaffung. Dazu benötigt man einen Zwinger, Hundeschlitten und viele andere Kleinigkeiten. Ein richtig schönes Schlittengespann mit neun Hunden schlägt dann mit mehreren zehntausend Euro zu Buche. Doch elitären Dünkel wird man trotz der stattlichen Summen, die für das Hobby gebraucht werden, bei den Schlittenfahrern nicht finden. Es sind im wahrsten Sinne des Wortes erdverbundene Menschen. Nicht umsonst wird der englische Fachbegriff für den Schlittenführer – „Musher“ – zum „Matscher“ verballhornt. Wenn es bei einem Herbstrennen etwas feuchter ist, könnten die Teilnehmer durchaus für lebende Schlammhaufen gehalten werden. Aber ein sportlicher Triumph scheint dreckverschmiert immer doppelt so wertvoll zu sein. Weiteres im Internet unter: www.alaskafeeling.de
Nikolas ustr
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