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Potsdam-Mittelmark: Wenn Frauen sich durchboxen

TaeKwonDo beim Girls Day in Werder als Übung für mehr Selbstvertrauen

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TaeKwonDo beim Girls Day in Werder als Übung für mehr Selbstvertrauen Werder – Die Resonanz des diesjährigen „Girls Day“ in Werder bestätigte, dass das Angebot immer mehr angenommen wird. Etwa 60 Mädchen kamen am vergangenen Samstag in die Havelauenhalle, im vergangenen Jahr seien es 40 gewesen, sagte Herdis Taborsky, Mitarbeiterin im Bereich Soziales der Stadtverwaltung Werder. Sie ist auch für Jugendarbeit zuständig und organisierte den „Girls Day“ bereits zum dritten Mal. Modenschau, Showtanz, Schmink- und Frisiertipps standen wieder auf dem Programm. Viel Zuspruch fand vor allem der Sportbereich mit Dart, Federball, Tischtennis und Selbstverteidigung. Aber eigentlich soll der bundesweite Tag die Mädchen dazu ermutigen, andere Ziele für die berufliche Zukunft anzustreben als die drei meistgewählten: Sekretärin, Friseuse, Verkäuferin. Informationen zu Berufen gab es in der Havelauenhalle allerdings nur am Stand der Brandenburger Polizei. Dort erläuterte Polizeimeisterin Karina Mollenhauer die Voraussetzungen zum mittleren und gehobenen Dienst. Einige Mädchen, die sich für Hunde- und Reiterstaffel interessierten, erfuhren, dass Bewerber sportlich sein müssen und eine Körpergröße von mindestens 1,65 Meter haben sollten. Auch gute Deutschkenntnisse werden erwartet und sind per Diktat unter Beweis zu stellen, ebenso ist ein Sporttest zu absolvieren und der Polizeiärztliche Dienst prüft die Bewerber auf Herz und Nieren. In dem dreitägigem Auswahlverfahren sind außerdem viele Fragen zur Person zu beantworten, um die Kommunikationsfähigkeit zu testen. Mit so vielen Hürden hatten die Mädchen nicht gerechnet und als sie hörten, dass von den jährlich 5000 Bewerbern nur 200 eine Chance erhalten, spiegelte sich in ihren Gesichtern auch Enttäuschung wider. Doch weil Frauen sich auf dem Arbeitsmarkt oft durchboxen müssen, probierten sechs Mädchen gleich mal Kickboxen aus. Trotz dick gepolsterter Handschuhe traute sich keine, so richtig draufzuschlagen, denn dazu sind die meisten Mädchen „viel zu lieb“ weiß Bianca Jäger vom Sport Point Werder. Sie selbst war mehrmals Deutsche Meisterin und jahrelang Mitglied der Nationalmannschaft. Vom Wettkampfsport hat sie sich zurückgezogen und trainiert nun in Werder den Nachwuchs für TaeKwonDo und Kickboxen. „Straßenschläger werden bei uns nicht ausgebildet, sondern Kämpfer“, betonte Jäger, die mit den Mädchen am Samstag auch Handhebeltechniken übte. Die können im Verteidigungsfall sehr wirkungsvoll sein, vorausgesetzt die Mädchen reagieren blitzschnell. Nutzen sie den Körperschwung des Angreifers aus, um ihn ins Leere laufen zu lassen, lässt sich mit wenig Kraftaufwand auch ein körperlich überlegener Mann aus dem Gleichgewicht bringen. Wenden die Mädchen dann noch perfekt die Hebeltechnik an, haben sie den Angreifer im Griff. Doch das muss trainiert werden. Beherrschen sie aber erst einmal die Technik, stellt sich zugleich Selbstvertrauen ein und das hilft Mädchen auch in anderen Lebenssituationen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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