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Potsdam-Mittelmark: „Wenn Holz verbrannt wird, entstehen Abgase“

Danpower GmbH weist Kritik am geplanten Holzheizkraftwerk in Teltow zurück / CDU fordert Verzicht auf Verbrennungsanlage

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Teltow - Die Teltower Stadtverordneten von CDU und Bündnis 90/Die Grünen fühlen sich belogen. Die Geschäftsleitung der Fernwärme Teltow GmbH und der Danpower GmbH, die am Teltowkanal ein Holzheizkraftwerk errichten, hätten nicht die Wahrheit gesagt. Denn bei dem Werk handelt es sich nur teilweise um eine gekoppelte Anlage, bei der gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt wird. Ein weiterer Teil der Anlage soll lediglich der Verbrennung von Altholz dienen. „Von einer Verbrennungsanlage war aber nie die Rede“, beklagt sich Teltows CDU-Sprecher Axel Schädlich.

Bereits vor Wochen hatte die CDU Zweifel angemeldet, ob das geplante Holzheizkraftwerk wirklich der gepriesene klimafreundliche Beitrag zur Strom- und Wärmegewinnung in Teltow ist. Das Blockheizkraftwerk sei gewollt. Doch die zweite Anlage, bei der chemisch behandeltes Altholz verbrennt wird, belaste durch Abgase die Umwelt. Zudem würden im engeren Umkreis liegende Einrichtungen wie das Augustinum, das künftige evangelische Gymnasium oder die Lavendel-Seniorenresidenz beeinträchtigt.

Tatsächlich hat das Brandenburger Landesumweltamt einen Teil des Werkes lediglich als Verbrennungsanlage und nicht als Kraftwerk eingestuft und genehmigt. Eine Belastung für die Umwelt sei dies jedoch nicht, beschwichtigt man bei Danpower. Abgase würden immer entstehen, wenn Holz verbrannt wird. In Teltow werde der anfallende Staub durch verschiedene Filterstufen und einen Elektrofilter abgeschieden. „Alle Auflagen für die Verbrennung von Altholz zur energetischen Verwertung werden erfüllt“, heißt es von Danpower gegenüber den PNN. Holz mit schädlichen Verunreinigungen wie chlorhaltige Beschichtungen werden in Teltow nicht verbrannt. Somit gebe es für die Forderung der CDU, auf die Verbrennung von Altholz zu verzichten, keinen Grund, meint Mario Engler von dem Unternehmen. Das Werk werde wie genehmigt gebaut und in diesem Dezember in Betrieb gehen.

Im Klärungsprozess befinde sich jedoch die Frage, wie und in welchem Umfang das gelieferte Brennmaterial auf seine Unbedenklichkeit geprüft wird. Nach Informationen von CDU-Fraktionschef Erhard Wigand hat das Landesumweltamt Danpower die Auflage erteilt, dass von jeder Tonne Altholz eine Probe von 20 Kilogramm analysiert werden muss. Da mit täglich 28 Tonnen gerechnet wird, wäre der Prüfaufwand enorm. „Erst wenn die Proben als unbedenklich eingestuft werden, dürfen die Lieferungen angenommen werden“, so Wigand. Wie das gewährleistet werden soll, sei völlig unklar.

Von Danpower wird bestätigt, dass die Forderung, Proben von jeder Lieferungen zu analysieren, praktisch nicht umzusetzen sei und daher mit dem Umweltamt noch verhandelt werde. Laut Altholzverordnung sei der Hersteller und Lieferant der zu verbrennenden Holzschnitzel verantwortlich, ein Kontrollsystem zu installieren und die Unbedenklichkeit zu garantieren. Danpower selbst nehme an seinen bisherigen Standorten in Sachsen-Anhalt und Thüringen quartalsweise Analysen vor. Das wäre auch für Teltow praktikabel.

Reagiert hat das Unternehmen auch auf die Kritik, dass für den Teil der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung Palmöl eingesetzt werden soll. Dessen Einsatz ist umstritten, da für den Anbau der Ölpalmen tropische Naturwälder gerodet werden. „Regenwald für Biodiesel?“ fragt die Umweltstiftung World Wildlife Fund daher kritisch. Danpower verweist in einer Pressemitteilung darauf, dass ihr Palmöllieferant in einem „Zertifikat die ökologische Unbedenklichkeit nachweisen muss“. Allerdings: „Es gibt kein System für die Zertifizierung von Palmöl,“ so Axel Friedrich vom Umweltbundesamt gegenüber dem TV-Magazin „report“ im Frühjahr dieses Jahres. „Wer eine solche Behauptung aufstellt, sagt bewusst oder unbewusst die Unwahrheit.“ Auf PNN-Nachfrage räumte gestern ein Mitarbeiter von Danpower ein, dass „unser Palmöl-Lieferant noch keine Zertifikation hat“. Bezogen werde das Palmöl aus Westafrika und Indonesien. Danpower verlange von seinen Lieferanten einen Nachweis über die ökologisch unbedenklichen Produktion des Palmöls. Den Namen des Lieferanten wollte Danpower nicht nennen.

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