Potsdam-Mittelmark: Wenn Netto kommt, geht Edeka Wortmeldung im Streit um Caputher Discounter
Schwielowsee - Wenn Caputh einen Netto-Markt bekommt, wird der bestehende Edeka-Aktiv-Markt schließen. Die Edeka-Gruppe sieht keine Chancen für ein Überleben beider Einkaufsmärkte.
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Schwielowsee - Wenn Caputh einen Netto-Markt bekommt, wird der bestehende Edeka-Aktiv-Markt schließen. Die Edeka-Gruppe sieht keine Chancen für ein Überleben beider Einkaufsmärkte. Das sagte Andreas Laubig, Sprecher der zuständigen Regionalgesellschaft, der Edeka Minden-Hannover Holding GmbH, gestern auf PNN-Anfrage. „Es ist nicht vorstellbar, dass ein Discounter in Caputh parallel zu einem Vollsortimenter besteht“, so Laubig. „Über kurz oder lang würde der Edeka zumachen. Da muss sich das Rathaus schon entscheiden.“ Laubig bestätigte damit eine Auffassung der Blütenviertel GbR, die gegen den Netto-Markt kämpft und auf Alternativen für das Entwicklungsgebiet auf der Gewächshausbrache in der Ortsmitte setzt. Sie hatte davor gewarnt, dass sich das Einkaufssortiment für die Caputher und Fercher gerade „um Qualitätsprodukte drastisch reduzieren“ würde, wenn der Netto kommt. „Das sehen die nicht so verkehrt“, sagte Laubig.
Die Versorgungslage für die 4500 Einwohner und die Urlauber sowie die Verkehrsanbindung lasse kein Überleben zweier Märkte zu. „Wir haben im benachbarten Michendorf eine Infrastruktur mit allen verdächtigen Marktteilnehmern“, stellte Laubig fest. In Caputh sei Kaufkraft fast ausschließlich über die örtliche Bevölkerung und in der Saison durch die Touristen zu generieren. Laubig räumte ein, dass der Caputher Edeka-Markt mit 400 Quadratmetern zwar „ein guter Nahversorger, aber nicht mehr ganz zeitgemäß ausgelegt“ ist. „Man könnte über eine Erweiterung nachdenken, aber unter der Prämisse eines Nettos besteht dafür keine Perspektive.“ Wie berichtet, gibt es den Antrag eines Investors, einen neuen und größeren Edeka-Markt im Caputher Gewerbegebiet anzusiedeln.
Laubig wirbt offensiv, dass vieles für den Vollsortimenter spräche: „Ein Discounter reduziert sich auf das Wesentliche und definiert sich über den Preis.“ Währenddessen könnte Edeka mehr Service und Frische bieten, auch das saisonale Angebot aus der Region sei von einem Discounter nicht zu leisten, so Laubig. „Gerade der Service-Aspekt muss angesichts des sich wandelnden Altersschnittes bedacht werden.“
Laubig betonte, dass es sich bei dem in Caputh geplanten Netto nicht um den „Netto Marken-Discount“ handelt, den die Edeka-Gruppe vor drei Jahren von Spar übernommen hatte. Vielmehr gehe es um die Ansiedlung der kleineren „Netto Supermarkt GmbH & Co“ in Stavenhagen, einer Tochter der dänischen „Dansk Supermarked Gruppen“. Die Märkte unterscheiden sich sowohl im Sortiment als auch im Logo: Während die Edeka-Tochter am rot umrandeten Schriftzug erkennbar ist, hat der dänische Netto den bekannten Riesenschnauzer im Schriftzug.
Am Montag um 19.30 Uhr lädt die Blütenviertel GbR zu einer Informationsveranstaltung ins Fährhaus Caputh, Straße der Einheit 88, ein, zu der Stephan Lisper von der Brandenburger Edeka-Geschäftsführung und Hubertus Eilers vom Bund Deutscher Architekten erwartet werden. Sie hatte sich ins Gespräch gebracht, um die Gewächshausbrache mit Bürgerbeteiligung zur Ökosiedlung zu entwickeln. Henry Klix
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