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GÜNTER BAASKES HAPPY END: Wenn sich der Minister verrechnet

GÜNTER BAASKES HAPPY END Unermüdlich reist Sozialminister Günter Baaske (SPD) durchs Land und leistet Aufklärung in Sachen Hartz IV. Auch in Beelitz legte er kürzlich vor etwa 30 Gästen dar, dass Hartz IV nicht „Armut per Gesetz“ sei.

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GÜNTER BAASKES HAPPY END Unermüdlich reist Sozialminister Günter Baaske (SPD) durchs Land und leistet Aufklärung in Sachen Hartz IV. Auch in Beelitz legte er kürzlich vor etwa 30 Gästen dar, dass Hartz IV nicht „Armut per Gesetz“ sei. Wobei ein Rechenbeispiel schief geht: Eine Beelitzer Arbeitslosenhilfeempfängerin in die 40 mit einem verrenteten Mann, einer 14-jährigen Tochter und einem behinderten 18-jährigen Sohn lässt sich ihre Bezüge vom Minister durchrechnen. Ergebnis: 84 Euro für die Familie weniger – 1170 statt bisher 1254. Die Frau hatte schon damit gerechnet. „Sie können ja noch was dazu verdienen“, tröstet Baaske. Dabei hatte er mit vielen Fakten gut argumentiert: Ab nächstes Jahr bekomme jeder allein stehende Arbeitslosenhilfeempfänger 331 Euro. „Die Miete wird erstattet, wenn sie nicht höher als 347 Euro ist. Und Zinsen aufs Eigenheim werden auch bezahlt.“ Zwischen 120 und 200 Euro dürften dazu verdient werden. Durch bessere Betreuung sollten vor allem mehr junge Leute in „echte Jobs“ vermittelt werden. Nur etwa 25 Prozent der Arbeitslosenhilfeempfänger würden wegen gut verdienender Ehepartner aus der Beihilfe heraus fallen, zitiert er die kommunalen Spitzenverbände – die PDS spricht von 35 Prozent. „Ja, es gibt Menschen, die weniger bekommen. Und ich verstehe, dass die sauer sind.“ Aber viele Arbeitslosenhilfeempfänger von heute seien mit Hartz IV besser dran, beteuert Baaske. Das Rechenbeispiel der Beelitzerin steht unterdessen anklagend im Raum und sagt was anderes. Am nächsten Morgen ein Anruf in der Redaktion: Der Minister ist am Apparat. Er habe sich mit einem Zuschlag für den behinderten Sohn vertan und will nicht, dass es noch in der Zeitung steht. „Es werden etwa 200 Euro mehr als jetzt.“ Ministerielles Glück: Die Hartz-Verlierer waren an diesem Abend draußen. HKX

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