Potsdam-Mittelmark: Wer will das Rübchen auf dem Ortsschild? In Teltow wird über Namenszusatz diskutiert
Teltow - Rübchenstadt oder nicht – darüber werden die Teltower Stadtverordneten ab Januar diskutieren. Dann nämlich steht der Antrag von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf der Tagesordnung, wonach künftig auf den Ortsschildern der Zusatz Rübchenstadt zu lesen sein soll.
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Teltow - Rübchenstadt oder nicht – darüber werden die Teltower Stadtverordneten ab Januar diskutieren. Dann nämlich steht der Antrag von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf der Tagesordnung, wonach künftig auf den Ortsschildern der Zusatz Rübchenstadt zu lesen sein soll. Teltower Rübchen seien schließlich ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal, das Gemüse werde unmittelbar mit der Stadt assoziiert, so Schmidt.
Anders sieht es der Stadtverordnete Steffen Heller (Linke / Umweltaktive). „Bevor so etwas beschlossen wird, sollten zunächst die Bürger gefragt werden, ob sie die Identifikation mit dem Rübchen mittragen.“ Dazu sollte eine Online-Umfrage auf der Homepage der Stadt gestartet werden, regte Heller an. Dort könnten die Einwohner abstimmen, ob sie den Namenszusatz wünschen oder es schlicht bei Teltow belassen wollen. Er selbst, so räumte Heller ein, plädiere eindeutig für Letzteres. „Wirtschaftlich hat der Rübchenanbau kaum Relevanz für die Stadt, so groß ist der Umsatz der beiden Rübchenbauern Axel Szilleweit und Uwe Schäreke nicht.“
Die Werbestrategie auf den Ortsschildern wird schon seit Längerem diskutiert: So war in der Vergangenheit auch Kritik von Unternehmern laut geworden, dass ein Marketing mit der traditionsreichen Teltower Delikatesse für einen High-Tech-Standort nicht ausreiche (PNN berichteten). Hintergrund der aktuellen Diskussion ist eine vom Land geplante Gesetzesnovelle, mit der Genehmigungsverfahren für Ortsnamenzusätze vereinfacht werden sollen. Solche Zusätze stiften Identität, können der Tourismuswerbung dienen und seien ein Ausdruck von Heimatliebe, hieß es bei den Landtagsfraktionen. Gleiches bestätigte auch Richard Kühne, Mitarbeiter der Teltower Tourist-Information: „Ob Leute aus Sachsen oder dem Saarland – das Rübchen ist für viele Besucher ein Erkennungsmerkmal. Neben dem Marketingaspekt will sich die Stadt derzeit auch finanziell stärker dem Rübchen zuwenden: Zwischen Verwaltung und dem Rübchen-Förderverein soll ein Rahmenvertrag einen jährlichen Zuschuss von 15 000 Euro garantieren. Damit werde der artgerechte Anbau und die Vermarktung des seltenen Gemüses unterstützt, so Schmidt. Der Verein bemüht sich mit der Kreation immer neuer Rübchenprodukte seit Jahren um die Popularität der Knollen. Nach Rübchenschnaps ist seit dieser Saison deshalb auch Rübchenbratwurst auf dem Markt. „Für all diese Aufgaben benötigt der Verein eine kontinuierliche finanzielle Ausstattung“, so Schmidt. Ariane Lemme
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