
© Andreas Klaer
Von Peter Könnicke: Werder – vertraut und „lieb und teuer“
Bürgermeister Werner Große bewirbt sich um eine vierte Amtszeit
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Werder (Havel) - Die aktuelle Foto-Ausstellung im Werderaner Schützenhaus ist so etwas wie eine Reset-Taste: Einmal zurück in die Vergangenheit. Die Schwarz-weiß-Aufnahmen zeigen bekannte Gebäude des Ortes vor der Wende. Marode, zerfallen, abrissreif. Ihr Wandel zu attraktiven Häusern steht wie ein Zeugnis, das man der Stadt nach 20 Jahren ausstellen kann. Kein Wunder also, dass Bürgermeister Werner Große (CDU) auf die Bildergalerie verweist, um sein 20-jährige Amtszeit als Rathauschef zu reflektieren. „Unsere Stadt hat an Lebensqualität gewonnen“, bilanziert er und zählt 55 Millionen Euro auf, die seit 2003 in Schulen, Kitas, Sportstätten, Straßen oder in die Feuerwehrausstattung investiert worden. Werder hat solide Finanzen, die Pro-Kopf-Verschuldung ist mit 299 Euro so gering wie kaum irgendwo anders in der Mark. Kein schlechtes Zeugnis für den 60-jährigen Rathauschef, um sich am 14. März erneut um den Bürgermeisterposten zu bewerben. Über seine Ziele für die kommenden Jahre sprach er gestern auf einer Pressekonferenz im Schützenhaus.
Nach 20 Jahren im Amt kommt Große nicht umhin, das gesamte Spektrum des kommunalen Gemeinwesens in sein Wahlprogramm aufzunehmen. Zuviel hat er erlebt, mitbewirkt und begleitet, um etwas für unwesentlich zu halten. Wirtschaft und Arbeit, Kitas und Schulen, Sport und Kultur, Freizeitangebote für Jung und Alt, Straßen- und Wohnungsbau, städtische Finanzen, Ordnung, Sicherheit sowie als Werderaner Besonderheit die Förderung des Garten- und Obstbaus – es gibt keine kommunale Baustelle, die nicht auch in den nächsten acht Jahren von Bedeutung sein wird. Natürlich sieht Große Schwerpunkte: Die Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen ist ihm wichtig, dazu gehört die Ansiedlung von Unternehmen.
Der Bau der „Blüten-Therme“, für die jetzt ein kompetenter privatwirtschaftlicher Partner gesucht wird (PNN berichteten), soll das Freizeitangebot in der Stadt und Region verbessern. Schließlich müsse ein solides Finanzmanagement Markenzeichen der Stadtpolitik bleiben, so der Bürgermeister. In den nächsten zehn Jahren soll es gelingen alle Kredite abzubezahlen.
Großes 14-Punkte-Programm geht sehr ins Detail: Er spricht unter anderem von der Sanierung der Sporthalle der Töplitzer Inselschule, von besseren Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, vom unbedingten Erhalt der Polizeiwache, von gefördertem Wohnungsbau am Elsebruch oder der Wiedereinführung der gelben Tonne. Nach 20 Jahren im Geschäft sind ihm die Dinge vertraut – und „lieb und teuer“, wie er sagt. „Ich bin Werderaner mit Leib und Seele“, erklärt Große, warum er noch nicht amtsmüde ist. Im Gegenteil: Dass er am 14. März zumindest einen Gegenkandidaten hat, findet er gut. „Allein macht doch keinen Spaß“, sagt er, „ich hätte gern noch mehr.“ Wie berichtet, tritt der 55-jährige Peter Kames aus dem Ortsteil Glindow gegen Große an. Er kandidiert für die Wählergruppierung „Freie Bürger“ und wird von SPD, Bündnisgrünen und Linken unterstützt.
Weitere Bewerber werden nicht erwartet. Großes Kandidatur wird vom Bürgerbund Töplitz und der Werderaner FDP unterstützt. „Werner Große ist eine Führungspersönlichkeit mit Sachkompetenz“, begründet FDP-Ortschef Hans-Jörg Sgamlin den erneuten Schulterschluss. Schon vor acht Jahren haben die Liberalen Großes Wiederwahl befürwortet und sich danach auf gemeinsamer politischer Linie bewegt. Für den Bürgerbund Töplitz sind „20 Jahre Amtserfahrung genug Vertrauensbeweis, um den amtierenden Bürgermeister zu unterstützen“, sagte Mario Haenecke.
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