Potsdam-Mittelmark: Werder bekommt Elternzentrum
Werder (Havel) - Fast jedes dritte Kind in Potsdam-Mittelmark benötigt vor der Einschulung eine spezielle medizinische oder pädagogische Betreuung. 13,6 Prozent aller Kinder werden mit Sprachstörungen eingeschult, 9 Prozent mit sozialen Störungen und 6,7 Prozent mit komplexen Entwicklungsstörungen.
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Werder (Havel) - Fast jedes dritte Kind in Potsdam-Mittelmark benötigt vor der Einschulung eine spezielle medizinische oder pädagogische Betreuung. 13,6 Prozent aller Kinder werden mit Sprachstörungen eingeschult, 9 Prozent mit sozialen Störungen und 6,7 Prozent mit komplexen Entwicklungsstörungen. Dies geht aus den regelmäßigen kinderärztlichen Untersuchungen in Kindergärten hervor, die durch den Fachdienst Gesundheit des Landratsamtes initiiert werden.
Anja Gross, Ärztin im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Landkreises, sieht die Ursachen auch im Lebensumfeld der Kinder. Es reiche nicht, die Kinder zu fördern. Mit „Eltern-Kind-Zentren“ sucht das Landratsamt deshalb die Nähe zu den Eltern. In Brück und Teltow bestehen sie bereits, ab September sollen Eltern-Kind-Zentren in Werder und Beelitz in Betrieb gehen. Der Jugendhilfeausschuss gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht. Wahrscheinlich soll das Angebot auf weitere Kommunen ausgedehnt werden. Der Kreis fördert die Zentren mit 80, ab dem dritten Jahr mit 50 Prozent, den Rest zahlt die Kommune. Die Kosten sind mit 46 500 Euro angegeben.
In Werder sind Medizin und Pädagogik bereits zusammengerückt: Seit einigen Jahren besteht eine Arbeitsgruppe von Kinderärzten, Medizintherapeuten, Kita- und Schulleitern, in der auch Anja Gross vertreten ist. „Aus den medizinischen Praxen oder den Einrichtungen der Kindertagespflege und Schulen ist eine familienorientierte Arbeit nur sehr begrenzt möglich“, sagt sie. Ein Eltern-Kind-Zentrum sei deshalb gerade in Werder, wo immer mehr Familien leben, zu begrüßen.
Unklar ist noch, welcher Träger die Aufgabe übernehmen wird. Das Diakonische Werk, die Arbeiterwohlfahrt und der Job e.V. haben sich beworben. Gudrun Zander, zuständige Fachbereichsleiterin der Stadtverwaltung Werder, hat schon erste Vorstellungen, wie das Angebot funktionieren könnte: In der Kita Hoher Weg könnte eine Sozialarbeiterstelle angesiedelt werden. „Ohne Behördenstempel“ sollen sich Eltern hier beraten lassen können, andererseits soll der Sozialarbeiter gegebenenfalls auch von sich aus den Kontakt zu Eltern suchen. Zudem könnten – je nach Bedarf – thematische Angebote für Elternkreise erarbeitet werden. Früh helfend zur Stelle sein, lautet das Stichwort. „Die Hemmschwelle für die Eltern muss so niedrig wie möglich sein.“ hkx
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