Potsdam-Mittelmark: Werder im Würgegriff des Reitgrases ? Naturschutzbehörde relativiert offenen Brief
Werder (Havel) - „Werders Kulturlandschaft im Würgegriff des Land-Reitgrases“ – so ist ein offener Brief des früheren Agenda 21-Aktivisten Bernhard Kolbe an Bürgermeister Werner Große überschrieben. Auf Nachwende-Brachen habe sich das Unkraut massiv ausgebreitet und verdränge Neukulturen.
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Werder (Havel) - „Werders Kulturlandschaft im Würgegriff des Land-Reitgrases“ – so ist ein offener Brief des früheren Agenda 21-Aktivisten Bernhard Kolbe an Bürgermeister Werner Große überschrieben. Auf Nachwende-Brachen habe sich das Unkraut massiv ausgebreitet und verdränge Neukulturen. Schon vor Jahren habe die Agenda-Arbeitsgruppe „Brachen“ auf das Reitgras-Problem aufmerksam gemacht – ohne Erfolg, beklagt Kolbe. „Seit 2001 geht die Ausbreitung ungehindert weiter“, das Gras sei „aggressiv und hochallergen“. Kolbe zählt betroffene Flächen auf der Inselstadt, am Glindowsee, in den Havelauen und an der Strengbrücke auf. „Selbst die Friedhöfe bleiben nicht verschont.“ Er fordert die „chemische Keule“ als letztes Mittel.
Bürgermeister Große sieht die Grundstückseigentümer in der Pflicht. Öffentliche Grünanlagen seien von dem Problem, dass auch er erkennt, nicht so stark betroffen. „Die Stadt kann auf Privatflächen erst ordnungsbehördlich tätig werden, wenn von einer Situation eine öffentliche Gefahr ausgeht“, sagt Große, „eine Pollenallergie reicht da nicht aus“. Allerdings freue er sich, dass angesichts der guten Getreidepreise immer mehr Landwirtschaftsflächen in der Region wieder unter den Pflug genommen werden.
Von einer Gefahr für die Kulturlandschaft mag auch Günter Kehl, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, nicht sprechen. „Reitgräser zählen nicht zu den aggressiven Neophyten wie Ambrosia oder Riesenbärenklau“, wie er betont. Zwar würde Reitgras im Wald tatsächlich die Naturverjüngung etwas ausbremsen. „Im freien Bereich spielt es aber nicht diese Rolle, auch wenn es nicht schön aussieht, wenn sich das Reitgras breitmacht.“ Besonders betroffen seien oft Flächen, die durch Stickstoffeintrag vorbelastet sind. Sobald sie rekultiviert werden, würde aber auch das Reitgras wieder verschwinden, versichert Kehl. hkx
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