Potsdam-Mittelmark: Werder kämpft weiter um die gelbe Tonne
Bürgermeister Werner Große sammelt Argumente und will alle Mehrausgaben für die Stadt auflisten
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder will weiter um den Erhalt der gelben Tonnen kämpfen. Das sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) gestern den PNN. Anfang Januar waren in Werder (Havel) – wie angekündigt – vom Dualen System Deutschland (DSD) erstmals nur gelbe Säcke abgeholt worden. Gelbe Tonnen mit Verpackungsmaterial wurden stehen gelassen. Ausnahmen gibt es nur noch in Gemeinschaftswohnanlagen, wo nach wie vor Großcontainer bereitgestellt werden. „Wir haben das zur Kenntnis nehmen müssen, abfinden wollen wir uns damit nicht“, sagte Große.
Schon am ersten Abfuhrtag nach den neuen Regeln habe sich in Werder gezeigt, welcher Mehraufwand auf die Stadt zukommt, um bei gerissenen Säcken die Müllreste zu entsorgen und die Straßen zu säubern. Zudem würden ganze Säcke liegen bleiben, wenn sie mehr als nur Verpackungen mit dem Grünen Punkt enthalten. „Ihre Tonnen haben die Leute wieder reingeholt, für die liegen gebliebenen Säcke fühlt sich keiner mehr verantwortlich“, fürchtet der Bürgermeister. Letztlich müssten die Mitarbeiter des kommunalen Bauhofes die Säcke entsorgen, so Große, der mit Ausgaben von einigen Tausend Euro für die Stadt rechnet. Die Stadtverwaltung will die Entwicklung jetzt genau beobachten, dokumentieren und letztlich alle Kosten auflisten, um Argumente gegenüber dem DSD und dem Landratsamt zu sammeln.
Wie berichtet, hatte das DSD im vergangenen Jahr im Zuge einer Neuausschreibung entschieden, Verpackungen mit dem Grünen Punkt künftig im gesamten Landkreis nur noch in gelben Säcken zu entsorgen. Als Argument wurde unter anderem angeführt, dass so besser überprüft werden könnte, dass kein artfremder Müll beim Dualen System landet. Das Landratsamt erklärte, dass das Duale System nicht in seinen Zuständigkeitsbereich gehöre, hatte im Vorfeld der Neuregelung aber auch keinen Protest eingelegt. Schließlich suchte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) im Dezember 2009 nach massiven Protesten aus den Kommunen noch einmal das Gespräch mit den DSD-Verantwortlichen – ohne großen Erfolg. Er brachte lediglich die Nachricht mit, das künftig stärkere gelbe Säcke verteilt werden, die von wilden Tieren nicht mehr so leicht aufzureißen sind. Diese verstärkten Plastesäcke seien bis heute nicht im Werderaner Bürgerservice angekommen, so Große.
Auch die Ankündigung des DSD, dass eine schriftliche Information und drei neue Plastesäcke an die vorhandenen Tonnen gehängt werden, sei nicht eingehalten worden. „Insgesamt ist die Argumentation des DSD und des Landkreises nicht nachvollziehbar“, erklärte der Bürgermeister. So seien im sachsen-anhaltinischen Landkreis Wittenberg zu Jahresbeginn – ebenfalls unter Verantwortung des DSD – die gelben Tonnen erst flächendeckend eingeführt worden. Wörtlich steht dort im Dezember-Amtsblatt des Landkreises: „Vorteil der gelben Tonne ist vor allem die Stabilität, so dass es nicht zu Verschmutzungen durch gerissene gelbe Säcke oder Verwehungen durch Wind kommen kann. Zudem bietet die Tonne auch einen Schutz vor Tieren und erleichtert die Abfuhr.“ In Potsdam-Mittelmark sollen diese Argumente indes nicht gelten, ärgert sich Große. Für ihn ist unklar, warum mit den Betroffenen im Landkreis nicht gesprochen und warum bei der Entsorgungsumstellung nicht zumindest eine Übergangszeit eingeräumt wurde. Hagen Ludwig
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