Potsdam-Mittelmark: Werder kann wachsen
Entwurf des Flächennutzungsplans zeigt Baupotenzial für 7000 neue Einwohner auf
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Entwurf des Flächennutzungsplans zeigt Baupotenzial für 7000 neue Einwohner auf Werder - „Eine Stadt die baut, blüht auf“ – der Leitsatz von Werder findet sich auf jedem städtischen Bauschild. Das waren seit der Wende einige: Um 20 Prozent ist die Einwohnerzahl gewachsen. Wenn es nach den Wünschen geht, den die Kommunalpolitiker in den Vorentwurf ihres Flächennutzungsplans diktierten, soll es so weiter gehen: Andreas O. Heinz vom Potsdamer Planungsbüro PAN erklärte am Donnerstagabend auf einer gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte mit dem Bauausschuss, dass die Stadt in den nächsten 15 Jahren um ein Drittel auf 29000 Einwohner wachsen könnte. Aus eigener Kraft – so haben Statistiker errechnet – würde Werder in diesem Zeitraum statt der gewünschten 7000 lediglich 56 Einwohner dazugewinnen. Also sind im Flächennutzungsplan zahlreiche Baugebiete ausgewiesen. 90 Prozent davon waren schon in den Plänen oder Entwürfen der Ortsteile verankert, die in dem neuen Werk zusammengefasst werden. Aber so geballt wie am Donnerstag haben die Kommunalpolitiker die baulichen Potenziale der Blütenstadt wohl noch nicht vor Augen geführt bekommen. Glindow könnte um 530 auf 4300 Einwohner wachsen, die Kernstadt Werder um 2400 Einwohner auf 16100. Beispiel Havelauen: Allein in diesem Baugebiet ist noch Platz für 900 Wohnungen in Reihen- oder Einfamilienhäusern. Im Strengfeld sind noch 70 Eigenheimflächen frei. Durch Verdichtung und Lückenschlüsse beidseitig der Kemnitzer Chaussee ist ein Einwohnerzuwachs von 700 Menschen denkbar, sagte Flächennutzungs-Planer Heinz. Im neuen Glindower Ortszentrum sind 70 Wohneinheiten und weitere 30 im geplanten Seniorenheim möglich. Ein neues Baugebiet von fünf Hektar Größe weist der Flächennutzungsplan-Entwurf nördlich der Brandenburger Straße in Werder am Friedhof aus. Fast sieben Fußballfelder groß ist auch ein neues Baugebiet am Richterberg, dass sich allerdings in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Ähnlich sieht es mit dem neu ausgewiesenen Mischgebiet an der Ecke Alpenstraße/Klaistower Straße (0,7 Hektar) in Glindow aus. Hier könnten die Wünsche der Stadt mit den Vorstellungen der Genehmigungsbehörden kollidieren, meinte Bauausschuss-Chef Wolfgang Gäding. Denn bislang ist der Flächennutzungsplan nur ein Entwurf. Die Endfassung kann erst entstehen, wenn Bürger, öffentliche Träger, Landesplanung, Natur- und Lärmschutzbehörden befragt wurden. Gerade die drei letzten haben viel Mitspracherecht. Hat der Flächennutzungsplan Gesetzeskraft – eventuell ist es Ende nächsten Jahres so weit – sind die Verfahrenswege zur Bebauung jedoch wesentlich verkürzt. Dann stellt sich die Frage, an der schon in der Vergangenheit Wunschvorstellungen scheiterten: Gibt es Investoren? Anderseits kann Entwicklungen wie in Töplitz ein Riegel vorgeschoben werden, wo der Landkreis laut Heinz seit der Wende in Größenordungen Baugenehmigungen auf nicht ausgewiesenen Bauflächen erteile. Neben der Funktion als Wohnstandort sehen die Stadtpolitiker im Tourismus die größten Entwicklungschancen für Werder. Dies zeigt sich auch im Flächennutzungsplan-Entwurf: Industrieflächen gibt es vor allem in den bereits bestehenden Gewerbegebieten. Teile der Havelauen, die Löcknitz, der Mierenberg oder der geplante, 154 Hektar großen Golfplatz beidseitig der Petzower Straße sind indes als touristische Entwicklungsflächen ausgewiesen. Für eine Fläche an der Damaschkestraße/Eisenbahnstraße hält man sich die Chance auf ein kleines Schwimmbad warm. Auch dem Erntehelferlager in der Kolonie Zern (Kemnitz) wird eine touristische Entwicklung zugestanden – aufblühen wird dieser Bereich aber wohl erst mit einer Lärmschutzwand an der Autobahn.
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