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Potsdam-Mittelmark: Werder schafft es doch

Im Entwurf des Landesentwicklungsplans wird jetzt auch die Blütenstadt als Mittelzentrum anerkannt

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Werder / Potsdam - Werder (Havel) wird nach PNN-Informationen offenbar Mittelzentrum. Ob die Stadt den vollen Status erhält, war gestern allerdings noch unklar. Heute Mittag wollen die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg den Entwurf des Landesentwicklungsplans verabschieden.

Der sieht nun auch Werder als einen der Orte vor, auf die künftig Infrastruktur wie Schulen, Kitas und Krankenversorgung, neue Wohnungsbaugebiete, aber auch Fördermittel konzentriert werden sollen. Statt bisher rund 150 Kommunen sollen künftig nur noch ein Drittel der Städte und Gemeinden von zusätzlichen Zuschüssen profitieren.

Auch die Stadt Werder kann auf 800 000 Euro hoffen, die jährlich nach dem Motto „Stärken stärken“ in jedes der so genannten Mittelzentren fließen sollen. Ursprünglich sollte Werder allerdings nicht zu diesen förderfähigen Gemeinden gehören. Aus dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung hatte es bisher immer geheißen, dass die Stadt zu nah an den beiden „Oberzentren“ Potsdam und Brandenburg läge.

Doch dagegen hatte es im Stadtparlament Werders aus allen Fraktionen Proteste gegeben. Und auch die Verwaltung hatte sich für den Status Mittelzentrum eingesetzt: „Wir haben an allen Fronten dafür gekämpft“, sagte gestern Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) den PNN. Denn ohne die Fördermittel wären viele Vorhaben in Gefahr: der Bau einer Turnhalle etwa oder Sanierungsarbeiten an Kindergärten und Schulen. Schröder fürchtet, dass das zu einer „Kettenreaktion“ geführt hätte. „Wenn die Stadt als Wohnort nicht mehr attraktiv wäre, würden irgendwann auch die Bewohner wegbleiben.“ Die jetzt noch wachsende Blütenstadt könnte dann tatsächlich an Bedeutung verlieren, so das Negativ-Szenario.

Darum hatte die Kommune der brandenburgischen Landesregierung geschrieben, warum sie nach eigener Ansicht die Kriterien eines Mittelzentrum erfüllt – in dessen Einzugsbereich mindestens 30 000 Einwohner leben müssen. Die Argumente aus Werder: Von 5240 Schülern an Werders Schulen würden 2822 aus dem Umland der Stadt kommen. Und auch die 42 Ärzte, vier Apotheken, das Bildungszentrum und die Sporteinrichtungen sowie die vier Banken würden nicht nur von Einwohnern der Stadt genutzt. Unterstützung bekam Werder zudem von der Industrie- und Handelskammer Potsdam und von seinem Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Landrat Lothar Koch (SPD) kommentierte gestern: „Werder erfüllt auch aus Sicht des Landkreises die Funktion eines Mittelzentrums.“ Die Siedlungsperspektiven und die Wirtschaftskraft seien beachtlich. Mit rund 23 000 Einwohnern ist die Stadt die größte Kommune im Kreis.

Mittelzentrums-Funktionen werden derzeit zwei weiteren mittelmärkischen Städten zugestanden: Teltow mit 20 000 Einwohnern und der Kreisstadt Belzig mit 11 700. Neben den insgesamt 49 Mittelzentren sind im Landesentwicklungsplan auch die Metropole Berlin und die Oberzentren Potsdam, Cottbus, Brandenburg (Havel) und Frankfurt (Oder) ausgewiesen.Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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