Potsdam-Mittelmark: Werder schafft Platz
Flächennutzungsplan mit 1900 neuen Wohneinheiten / Beschluss am 12. Juni
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder schafft Platz für neue Einwohner: Der Flächennutzungsplan weist Bauflächen für fast 6000 neue Einwohner aus. Die mit Behörden und der Landesplanung abgestimmte, planerische Richtschnur für die nächsten zwölf Jahre soll am 12. Juni im Stadtparlament verabschiedet werden. Allerdings gehen die Stadtplaner selbst nicht davon aus, dass sich für alle ausgewiesenen Bauflächen mit knapp 1900 Wohneinheiten tatsächlich Investoren finden: So wird in der Kernstadt damit gerechnet, dass bis 2020 allenfalls 50 Prozent der Flächen in Anspruch genommen werden. Die Grundstücke hier sind zum Teil kompliziert, müssen städtebaulich neu geordnet werden, während auf der grünen Wiese in den Ortsteilen einfach losgebaut werden könne.
Allerdings gibt es auch hier Hemmnisse für unbegrenzten Zuzug: Der neue Landesentwicklungsplan weist Werder zwar (gemeinsam mit Beelitz) als Mittelzentrum aus, das sich relativ frei entfalten kann. Gemeint sind aber nur die Kernstadt und – in Richtung Beelitz – Teile von Glindow. Die anderen, ländlich geprägten Ortsteile dürfen nach Rathausangaben pro 1000 Einwohner nur noch einen halben Hektar Entwicklungsfläche in zehn Jahren bebauen. Allein in Neu-Plötzin weist der Flächennutzungsplan 100 neue Wohneinheiten auf zehn Hektar aus. Das Dorf hat 985 Einwohner. Ein früher geplantes, 2,2 Hektar großes Plötziner Einzelhandelsgebiet an der B1 taucht im Flächennutzungsplan derweil nicht mehr auf, es bestehe kein Bedarf mehr daran, heißt es in der Begründung der Planer.
In Werder liegen die größten Wohnbauflächen im Wohn- und Gewerbegebiet Havelauen, wobei das Landesumweltamt in seiner Stellungnahme darauf hinweist, dass es sich um ein rechtlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet handelt – mittlerweile erfolgte Geländeaufschüttungen wurden allerdings nicht berücksichtigt. 700 Wohneinheiten könnten in den Havelauen noch entstehen, fast ein Drittel des kompletten Neubaupotenzials der Stadt.
Im Strengfeld ist noch Platz für weitere 70 Wohneinheiten, zwischen Eisenbahn- und Damaschkestraße für 80. Rund 40 Wohneinheiten sind auf einer sechs Hektar großen Entwicklungsfläche am Friedhof/Elsebruchweg im Flächennutzungsplan zu bauen. Hingegen wird der Richterberg/An der Chaussee eine Grünfläche mit Privatgärten bleiben. Hier, wie anfangs überlegt, eine fünf Hektar große Wohnbaufläche zu planen, wurde vom Umweltministerium abgelehnt.
Brisanter Nebenschauplatz: Die Trasse für die Potsdamer Netzverknüpfung (Zeppelinstraße, Wildpark-West, Zernsee, A 10) ist im Flächennutzungsplan nicht mehr verzeichnet, die Stadt Potsdam hat dagegen auch nicht interveniert.
In Glindow gibt es ein beträchtliches Neubaupotenzial durch Lückenschlüsse: Beidseitig der Klaistower Straße könnten so laut Flächennutzungsplan noch etwa 250 Einfamilienhäuser entstehen. Westlich der Straße (Heinrich-Heine-/Friedrich-Ebert-Straße) sind auf einer zehn Hektar großen Wohnbaufläche nochmal 30 Wohneinheiten drin. 70 Wohneinheiten sind im Bebauungsplan nördlich vom Kiez möglich, wobei die 3,4 Hektar erstmal städtebaulich „sortiert“ werden müssten. In Glindow-Elisabethhöhe ist noch Platz für 45 „landschaftlich geprägte“ Einfamilienhäuser.
Bau- und Hauptausschuss haben vorige Woche dem Flächennutzungsplan bereits zugestimmt. Henry Klix
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