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Potsdam-Mittelmark: Werder schrumpft erstmals seit der Wende

Einwohnerzahl sinkt um 0,5 Prozent / Bürgermeister Große: „Wir müssen im Stadtmarketing umsteuern“

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Werder (Havel) - Das Rathaus Werder macht sich Sorgen um die Einwohnerentwicklung der Stadt: Erstmals seit der Wende ist deren Zahl um 0,5 Prozent zurückgegangen, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) bei der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend. Lag sie Ende 2008 bei 23 129, so waren es Ende des vergangenen Jahres nur noch 23 004 Einwohner. Besonders Jugendliche würden die Stadt verlassen, während bei jungen Familien immer noch ein Zuwachs registriert werde.

Große sieht mehrere Ursachen für das Problem: So fehle es an bezahlbaren Mietwohnungen in der Stadt. „Allein mit neuen Einfamilienhäusern kriegen wir das Problem nicht gelöst.“ Außerdem habe der Landkreis rund 100 Nutzungsuntersagungen für Dauerbewohner von Wochenendhäusern ausgesprochen. „Die haben ihren Hauptwohnsitz abgemeldet.“ Zum Dritten seien viele Wohnungen im Stadtgebiet aus wirtschaftlichen Erwägungen in Ferienwohnungen umgewandelt worden.

Große sieht Potenzial für die beiden Wohnungsgenossenschaften der Stadt. Die städtische HGW versuche bereits, im machbaren Rahmen neue Mietwohnungen zu bauen. So soll in der Schubertstraße ein Neubau im Bereich der früheren Kita entstehen, für 18 Wohnungen mit schöner Aussicht von der Jugendhöhe. Auch in einer Baulücke am Markt entstehen derzeit 18 neue HGW-Wohnungen.

Wie die HGW hat auch die Wohnungsgenossenschaft „Havelblick“ kaum Leerstand zu verzeichnen und könnte investieren. Viel Platz für Eigenheime gebe es in den Havelauen. „Anders als nach der Wende wird aber kaum noch in Mietwohnungen investiert“, so Große.

Nach Angaben des Landesamtes für Statistik waren die Einwohnerzahlen (bereinigt auf die heutigen Stadtgrenzen) seit der Wende gestiegen: 1992 wurden 17 949 Einwohner gezählt, 2004 insgesamt 22 611. Bürgermeister Große denkt derweil darüber nach, im Stadtmarketing umzusteuern: Statt für Touristen zu werben, müsse man sich stärker als attraktiver Wohnstandort präsentieren. „Wir werden auf Immobilienmessen statt auf Tourismusmessen präsent sein müssen.“ hkx

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