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Potsdam-Mittelmark: Werder steht zu Sodexo

Nach Brech-Durchfall-Welle Rückendeckung für Caterer. Kündigung derzeit kein Thema

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Werder (Havel) - In Werder gibt es keine Bestrebungen, sich nach der Brech-Durchfall-Welle vor drei Wochen vom Essenszulieferer Sodexo zu trennen. „Wir arbeiten seit Jahren gut mit Sodexo zusammen“, sagte Schulfachbereichsleiterin Ulrike Paniccia auf der Sozialausschusssitzung am Dienstagabend. Das Unternehmen, das eine seiner 65 deutschlandweiten Großküchen in Werder betreibt, stelle sich den aktuellen Problemen. „Das war schon in der Vergangenheit so, wenn größere Portionen oder weniger Zucker im Essen verlangt wurde“, so Paniccia.

Wegen mit Noroviren verseuchten Tiefkühlerdbeeren aus China, die von Sodexo verarbeitet wurden, waren vor den Herbstferien über 11000 Kinder in Ostdeutschland erkrankt. Allein im Raum Werder gab es nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes 417 Krankmeldungen in 16 Einrichtungen. Für das Rathaus Werder wäre es schwer, eine Alternative zu Sodexo zu finden, so Paniccia. „Wir haben das Essen an unseren Schulen und Kitas an einen Zulieferer ausgeschrieben.“ Die damit zustande kommende Menge von täglich 1600 Portionen sei nur durch wenige Caterer zu stemmen.

Laut Ulrike Paniccia würden Gespräche vorbereitet, ob Sodexo künftig eher auf regionale Saisonprodukte zurückgreifen kann. Auch über eine modernere Essenszubereitung vor Ort, das sogenannte „cook & chill“ (kochen und kühlen), soll verhandelt werden. In der Inselschule Töplitz seien damit bereits gute Erfahrungen gemacht worden. Statt fertige Speisen warmzuhalten und zu transportieren, würde der abschließende Garprozess teils in den Einrichtungen in Heißluftöfen erfolgen. Keimfördernde Temperaturen zwischen 10 und 40 Grad werden damit besser vermieden. „Das alles kann und wird aber zu Mehrausgaben führen“, sagte Paniccia. Schon jetzt würde die Stadt das Schul- und Kitaessen hoch bezuschussen, die Eltern zahlen im Schnitt 1,75 Euro pro Essen für ihre Kinder.

Lothar Boreck (CDU) verwahrte sich im Sozialausschuss dagegen, Sodexo nach der Krankheitswelle „zu verdammen“. „Das ist keine Frage der Hygiene gewesen, sondern von eingekauften Erdbeeren.“ Ilona Klapper (Grüne) stellte infrage, dass Tiefkühlfrüchte aus so weiter Entfernung geliefert werden, obwohl Werder eine Obstanbauregion ist. „Die Gefahr, dass die Kühlkette unterbrochen wird, ist größer.“ Immerhin werde das Essen vor Ort in Werder zubereitet, wie es hieß. Doris Joppe (Freie Bürger) dachte laut darüber nach, ob Eltern bereit wären, mehr für das Schul- und Kitaessen auszugeben? „Für den derzeitigen Beitrag können sie nicht mehr erwarten.“ Henry Klix

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