Potsdam-Mittelmark: Werder verpasst sich ein grünes Image Stadtverordnete beschließen Mitgliedschaft im „Kommunalen Bündnis für biologische Vielfalt“
Werder (Havel) - Der frühere Rangierbahnhof in Berlin-Schöneberg wurde, nachdem er völlig verwildert war, unter Naturschutz gestellt und zum Naturpark umgewandelt. Ein ungenutzter Trafoturm in Halle wurde entkernt, damit hier Fledermäuse nisten können.
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Werder (Havel) - Der frühere Rangierbahnhof in Berlin-Schöneberg wurde, nachdem er völlig verwildert war, unter Naturschutz gestellt und zum Naturpark umgewandelt. Ein ungenutzter Trafoturm in Halle wurde entkernt, damit hier Fledermäuse nisten können. Und im schwarzwäldischen Oberkirch wurde das Streuobstgebiet „Kugeleck“ als geschützter Grünbestand ausgewiesen, als die Agrarwirtschaft es beräumen wollte. Es sind Beispiele, die die Deutsche Umwelthilfe nennt, wenn sie zum „Kommunalen Bündnis für biologische Vielfalt“ befragt wird. An dem Bündnis, das am 22. Mai gegründet werden soll, wird sich auch die Stadt Werder beteiligen. Ein entsprechender Antrag der Fraktion SPD/Grüne wurde am Donnerstagabend mit großer Mehrheit angenommen.
Die Idee zu dem Zusammenschluss hatte die Umwelthilfe gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz. Uwe Friedel, Projektmanager bei der Umwelthilfe, rechnet mit 80 Kommunen in Deutschland, die sich beteiligen werden. Dazu müssen sie eine fünfseitige Deklaration unterzeichnen, in der sie sich zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur naturnahen Stadtentwicklung bekennen. Friedel geht davon aus, dass die Bundesregierung für Naturschutzprojekte des neuen Bündnisses einen Fonds bereitstellt: Das Bundesamt für Naturschutz hat zugesagt, die Aktivitäten „im Rahmen der Möglichkeiten“ zu unterstützen.
Das Bündnis solle aber auch dem Erfahrungsaustausch, der Verbreitung guter Beispiele und als Plattform für gemeinsame Projekte dienen, sagte Friedel gestern den PNN. „Nicht zuletzt kann der Einsatz für den Erhalt der biologischen Vielfalt auch aktiv für das Tourismus- und Stadtmarketing und für eine positive Imagegestaltung genutzt werden.“
Im Werderaner Stadtparlament gab es kaum Diskussionen, dem Bündnis beizutreten. „Da kann Werder völlig unbedenklich mitmachen“, sagte Baldur Martin von den Freien Bürgern, der auf die Vielfalt an Biotopen und Grünanlagen im Stadtgebiet verwies. Auch Ilona Klapper (SPD/Grüne) befand, dass die Stadtverordneten den Artenschutz bei vielen ihrer Entscheidungen bereits im Blick haben. Mit finanzieller Unterstützung von Land und Bund, die für das Bündnis erwartet wird, könnte das Thema noch mehr Raum bekommen, so Klapper.
Vielleicht wäre dann auch noch Geld für Krötentunnel auf der frischsanierten Straße am Plessower See dagewesen, wie es nach der Sitzung hieß: Ein Anwohner hatte in der Einwohnerfragestunde kritisiert, dass es während der viertägigen Krötenwanderungen keine Schutzmaßnahmen im Bereich des Strandbades gegeben hat. In einer Nacht hatte er 142 tote Kröten gezählt. Im Rathaus ist das Problem bekannt, ein Hinweisschild steht bereits: Nächstes Jahr sollen Amphibienschutzzäune aufgestellt werden. Henry Klix
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