Potsdam-Mittelmark: Werder wird älter
Der Anteil über 60-Jähriger wird bis 2020 auf 34,6 Prozent ansteigen
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Werder - Werder (Havel) muss sich in den nächsten Jahren auf einen drastischen Anstieg der Zahl der Senioren vorbereiten. „Die Älteren werden eine immer wichtigere Bevölkerungsgruppe, auf deren Bedürfnisse wir uns künftig stärker einstellen müssen“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) am Mittwochabend auf einer Veranstaltung des Heimatvereins. Große stellte dort Zahlen des kürzlich für Kommunen aufgeschlüsselten Demographieberichtes vor, den die Bertelsmann-Stiftung erstellt hatte.
Betrug der Anteil über 80-Jähriger in Werder 2003 noch 3,5 Prozent, so wird er der Prognose zufolge bis 2020 auf 7,9 Prozent steigen. Setzt man die Grenze bei 60 Jahren, so wächst der Seniorenanteil von 23,2 auf stolze 34,6 Prozent. Das Durchschnittsalter würde sich von 41,9 auf 48,5 Jahre erhöhen – der Anteil unter 18-Jähriger von 16,8 auf 13,5 Prozent sinken. Mit dem Problem steht Werder nicht allein: In Potsdam wächst der Anteil über 60-Jähriger von 23,8 auf 28,3 Prozent.
Als problematisch empfindet Große die „Bildungswanderung“ in seiner Stadt, die Differenz junger Menschen, die zwecks Ausbildung nach Werder kommen oder die Stadt verlassen. Zwischen 2000 und 2003 gab es einen Verlust von 39 von 1000 Jugendlichen, der auf den Mangel von Ausbildungsmöglichkeiten zurückgeht. Potsdam kommt auf einen positive Differenz von 41,8, was Große auf die Uni- und Fachschulstandorte der Landeshauptstadt zurückführt. „Werder wird wachsen, aber wir müssen etwas tun für mehr Ausbildungsplätze“, sagte der Bürgermeister.
Bei allen Problemen resümiert der Bericht der Stiftung für Werder „hohe Wachstumserwartungen“. Er sagt bis 2020 ein Einwohnerzuwachs von 9,3 Prozent aus. Potsdams Einwohnerzahl soll im selben Zeitraum um 11 Prozent steigen, Kleinmachnows um satte 33,7. Der Speckgürtel profitiert von Bevölkerungswanderungen. Demgegenüber wird die Peripherie geschröpft – Brandenburg (Havel) etwa verliert 16 Prozent der Einwohner.
Weniger erfreulich ist die Geburtenziffer in Werder, der Bürgermeister appellierte augenzwinkernd an die Bürger, tätig zu werden. Für die natürliche Reproduktion müssten 2,1 Kinder pro Frau gezeugt werden. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 1,34 Geburten. Werder liegt noch 18,5 Prozent darunter, Stahnsdorf übrigens nur 1,1 Prozent.
Dennoch zeigt sich beim Zuzug die Attraktivität Werders für Familien: Das Wanderungssaldo – die Differenz zwischen Zuzügen und Wegzügen von Familien – war in den vergangenen Jahren (2000 bis 2003) positiv und lag bei 16 Zuwächsen pro 1000 Einwohnern. Potsdam kommt hier nur auf eine Zahl von 4,5, Kleinmachnow allerdings sogar auf 61,2. Werder ist und bleibt auch eher eine Wohnstadt als ein Arbeitsort, schlussfolgerte Große aus den Zahlen: Bei der Bedeutung als Arbeitsort – das ist der Quotient aus in der Stadt Beschäftigten und Wohnenden – kommt die Stadt auf ein Ergebnis von 0,6, ein Hinweis auf viele Auspendler. Bei ausgeglichenen Wohn- und Beschäftigtenzahlen müsste hier eine 1 stehen. Henry Klix
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