
© Nestor Bachmann/lbn
Potsdam-Mittelmark: Werderaner Winzer erwartet gute Weinernte
Am kommenden Samstag wird der erste Federweißer auf dem Wachtelberg ausgeschenkt
Stand:
Werder (Havel) - Die Trauben hängen prall an den Rebstöcken auf dem Werderaner Wachtelberg – das lässt auf einen guten Ertrag hoffen. „Wir sind sehr optimistisch, dass es ein erfolgreiches Jahr wird“, sagt Winzer Manfred Lindicke. Aber auch er muss mit der Natur kämpfen. „Natürlich macht uns der Regen im Moment etwas zu schaffen. Einige Beeren fangen an zu faulen.“ Dabei sind Rebsorten betroffen, mit denen es bisher keine Probleme gab. Das wird aber Lindicke zufolge auch aus anderen Regionen berichtet. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Ein Grund könnte die Witterung sein. Die empfindliche Beerenhaut springe wohl wegen der Temperaturunterschiede auf, das Ergebnis sei dann Fäulnis, so Lindicke. „Ich hoffe aber, dass es sich in Grenzen hält.“
„Die Trauben- und auch die Beerenzahl ist okay“, berichtete Lindicke. Es sei mit einer deutlich größeren Menge zu rechnen als im vorigen Jahr. Der Weinfachmann geht von 50 bis 60 Tonnen Rot- und Weißwein aus. 2009 gab es mit 35 Tonnen einen eher mageren Jahrgang. Das Problem damals war später Frost und Kälte im Sommer.
Für Lindicke bricht jetzt eine wichtige Phase an. Bisher habe die Natur Menge produziert. „Jetzt wird die Qualität gemacht. Da sind die nächsten Wochen entscheidend.“ Für einen guten Jahrgang 2010 müsse nun die Sonne kräftig scheinen, und 25 Grad Wärme wären optimal.
Im Weinberg wird indes schon jetzt – lange vor dem offiziellen Lesebeginn – kräftig angepackt. Die ersten Trauben für den spritzigen Federweißer werden von den Stöcken des ausgedehnten Weinlehrpfads geholt. Bei dem sehr gern getrunkenen neuen Wein handelt es sich um gepressten Traubenmost, der gerade begonnen hat zu gären. Der erste Federweißer wird am kommenden Samstag ab 11 Uhr in der Straußwirtschaft „Weintiene“ auf dem Wachtelberg ausgeschenkt. Manfred Lindicke hat aus diesem Anlass ein kleines Fest unter anderem mit Live-Musik ab 14 Uhr organisiert. Zum Federweißer wird traditionell frischer Zwiebelkuchen angeboten. Die „Weintiene“ ist derzeit an den Wochentagen jeweils ab 14 Uhr und am Wochenende ab 10 geöffnet.
Die richtige Lese für die verschiedenen Qualitätsweine soll dann voraussichtlich am 18. September mit den weißen Müller-Thurgau-Trauben beginnen. Auf dem Wachtelberg mit einer Anbaufläche von 6,2 Hektar stehen je zur Hälfte Weiß- und Rotweinreben. „Leider“, sagt Lindicke mit Blick auf die Vermarktung, denn Rotwein lasse sich im Augenblick nicht so gut verkaufen. „Die Nachfrage nach Rotwein ist in Deutschland drastisch gesunken. Insofern haben wir ein gewisses Rotwein-Problem.“ Es gebe aber auch etwas Positives: Der Wein könne lange lagern.
Der Wachtelberg ist die nördlichste eingetragene Reblage Deutschlands mit Qualitätsweinanbau. Werder (Havel) zählt weinrechtlich zum Saale-Unstrut-Gebiet. Die Trauben werden im sachsen-anhaltinischen Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen gekeltert. ldg/lbn
Weitere Infos unter
www.wachtelberg.de
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