Potsdam-Mittelmark: Werders Flagge wurde nie offiziell Landeshauptarchiv hat nur das Wappen bestätigt
Werder (Havel) - Sie flattert grün-weißrot über dem Rathaus, doch amtlich bestätigt ist sie nicht. Die Stadt Werder hat zur Zeit keine zugelassene Flagge.
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Werder (Havel) - Sie flattert grün-weißrot über dem Rathaus, doch amtlich bestätigt ist sie nicht. Die Stadt Werder hat zur Zeit keine zugelassene Flagge. Das sagte Werner Heegewaldt, Gutachter für Kommunalheraldik im brandenburgisches Landeshauptarchiv, gestern auf PNN-Anfrage. Zwar sei das Wappen 1993 genehmigt und als Dienstsiegel vom Innenministerium bestätigt worden. Eine Flagge sei aber damals nicht beantragt worden. Laut Heegewaldt haben sich seit 1991 rund die Hälfte der brandenburgischen Kommunen beim Landeshauptarchiv ein Wappen bestätigen lassen, darunter fast alle Städte. Seinerzeit wurde die „Verordnung für kommunale Hoheitszeichen“ eingeführt. „Die meisten Kommunen haben Wappen und Flagge gemeinsam beantragt“, so Heegewaldt. Werder bilde eine seltene Ausnahme.
Zurzeit wird dort über die richtige Farbfolge der Fahne diskutiert (PNN berichteten). Schon vor der Wende hatten Werders Stadtverordnete im September 1989 auf Grundlage eines Gutachtens von Heimatforscher Reimar Golz Wappen und Flagge beschlossen und in die (nichtamtliche) Quedlinburger Wappenrolle eintragen lassen. Trotzdem die weiß-rot-grüne Fahne eine lange Tradition hatte, wurde zur Farbfolge grün-weiß-rot gewechselt. Reimar Golz hatte darum gebeten und sich seinerzeit unter anderem auf die Heraldik berufen. Hintergrund: Laut Wappenkunde darf Farbe nur auf Metall (gelb und weiß) oder Metall auf Farbe stehen, nicht aber Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall.
Das bestätigte auch Werner Heegewaldt. Im Grundsatz gelte diese Regel auch für die Genehmigung von Flaggen durch das Landeshauptarchiv. In begründeten Fällen seien aber Ausnahmen möglich, heraldische Abweichungen müssten genau abgewogen werden. Heegewaldt verwies auf das Beispiel Luckau, wo die Farbe der blaugelben Fahne unzulässigerweise vom Wappen abweiche, das silber, rot und grün ist. „Man konnte aber durch frühe Farbfilme nachweisen, das die blaugelbe Fahne tatsächlich geführt wurde.“
Sollte auch in Werder der Wunsch auf eine Ausnahmeregelung bestehen, empfiehlt Heegewaldt, möglichst weit vor einer Entscheidung der Stadtverordneten den Kontakt zum Landeshauptarchiv zu suchen. Der Chef der Quedlinburger Wappenrolle, Bernhard Nowack, hatte Werder schon am Freitag „aufgrund ihres historischen Werts“ eine Rückkehr zur weiß-rot-grünen Flagge empfohlen.
CDU-Stadtverbandssprecher Christian Große erklärte gestern derweil auf Anfrage, dass für ihn das genehmigte Stadtwappen entscheidend ist. Eine amtliche Bestätigung der Flagge hält er für überflüssig. Deren Farbfolge sei im Schriftverkehr des Rathauses ohne Bedeutung. Auch von einer neuen Farbfolge halte er nichts. Große: „Die grünweißrote Fahne tut es seit 20 Jahren. Wir sind nicht schlecht damit gefahren.“ Henry Klix
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