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Potsdam-Mittelmark: Werders Ganztag auf der Kippe Zu wenige Schüler nutzen das Nachmittagsangebot

Werder (Havel) - Werders Ganztagsschulen stehen auf der Kippe. Damit die Karl-Hagemeister-Schule in Werder und die Inselschule in Töplitz den gerade erst gewonnenen Status nicht wieder verlieren, müssen mindestens 60 Prozent der Schüler für Ganztagsangebote angemeldet sein.

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Werder (Havel) - Werders Ganztagsschulen stehen auf der Kippe. Damit die Karl-Hagemeister-Schule in Werder und die Inselschule in Töplitz den gerade erst gewonnenen Status nicht wieder verlieren, müssen mindestens 60 Prozent der Schüler für Ganztagsangebote angemeldet sein. In der Inselschule bewege man sich knapp darunter, in der Hagemeister-Schule werde die Zahl „gerade so“ erreicht, wie Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß im Sozialausschuss am Mittwochabend informierte. Das Rathaus sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf. Denn wenn die Zahlen nicht erreicht werden, wird das Betreuungs- und Freizeitangebot bis 17 Uhr auch nicht mehr finanziell vom Land unterstützt.

Mit einer Änderung der Entgeltsatzung hofft die Verwaltung, etwas drehen zu können: Auch die über 20 Prozent der Schüler, die nur einzelne kostenlose Nachmittagsangebote für Arbeitsgemeinschaften nutzen, sollen künftig beitragspflichtig werden. Sie werden von der Ganztags-Statistik bislang nicht erfasst. „Das Jugendamt erlaubt das nicht“, so Saß. Auch wenn ein Kind also zum Beispiel nur einmal die Woche die kostenlose Jazzdance-AG besucht, soll künftig das volle monatliche Entgelt für die Nachmittagsbetreuung fällig werden. Es ist nur etwa halb so hoch wie für die klassische Hortbetreuung und staffelt sich, je nach dem Netto-Haushaltseinkommen der Eltern, zwischen zehn Euro (bis 1200 Euro Einkommen) bis 60 Euro (über 3700 Euro).

Unter einigen Sozialausschussmitgliedern und bei Elternvertretern gibt es Skepsis zu den neuen Entgelten. SPD/Grüne, Freie Bürger und Linke fanden die Rathausvorlage „unausgereift“. Bedenklich stimmten vor allem die Ausführungen von Annette Flügel, der Vorsitzenden der Schulkonferenz der Hagemeister-Grundschule. Wie Manuela Saß ist sie Juristin und hat sich beim Bildungsministerium und im Landratsamt umgehört. Nach Flügels Rechtsauffassung könnten für die Statistik auch die Kinder mitgezählt werden, die ohne Finanzbeitrag an Ganztagsangeboten teilnehmen.

„Es gibt Eltern, die die Betreuungsmöglichkeiten benötigen. Aber andere Eltern brauchen die gar nicht und wollen nur einen kleinen Teil des Kooperationsangebots nutzen.“ Das müsse, meint Flügel, kostenlos möglich sein. Sie hält es für fragwürdig, dass die Stadt für Angebote von Arbeitsgemeinschaften, die mit Fördermitteln finanziert werden, auch noch von den Eltern Beiträge erhebt. „Das ist eine Doppelfinanzierung.“

Ditmar Wick (CDU) warnte derweil vor der Tendenz, dass „Eltern sich nur die Rosinen rauspicken“. Eine gewisse Solidarität sei nötig, um die Ganztags-Konstruktion mit Erziehern und Kooperationspartnern aufrecht zu erhalten. So denkt man auch im Rathaus. „Es kostet Geld, die Räume zu unterhalten, in denen die Arbeitsgemeinschaften stattfinden“, argumentiert Beigeordnete Saß. Zudem sei Werder die einzige Kommune im Landkreis, deren Entgeltsatzung solche Spielräume bietet. Dennoch gab es im Sozialausschuss noch keinen Beschuss über die Änderung. Die Vorlage soll nochmal rechtlich geprüft und gründlich diskutiert werden, befand Ausschussvorsitzender Gerhard Opitz (CDU). Henry Klix

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