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Potsdam-Mittelmark: Werders Mühle wird ab Herbst saniert

Am Insel-Wahrzeichen gibt es kommenden Sonnabend allen Grund zum Feiern

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Am Insel-Wahrzeichen gibt es kommenden Sonnabend allen Grund zum Feiern Von Hagen Ludwig Werder - Die Nachricht kommt gerade recht zum 12. Werderaner Mühlenfest am kommenden Sonnabend: Noch im Herbst dieses Jahres sollen die Sanierungsarbeiten an Werders historischem Inselwahrzeichen beginnen. Wie Marketingchef Walter Kassin den PNN auf Anfrage mitteilte, seien die notwendigen Fördermittel für die Hüllensanierung aus dem Denkmalschutz-Programm jetzt bewilligt worden. Ab Oktober oder November soll damit begonnen werden, die Holzschäden an der Außenhaut der Mühle zu beseitigen und marode Balken auszutauschen. Eine weitere wichtige Aufgabe bei den anstehenden Sanierungsarbeiten sei es, die Flügel wieder zum Drehen zu bringen. Langfristiges Ziel bleibe, mit der Werderaner Inselmühle einmal wieder richtig Korn zu mahlen. Mit dieser Absicht hatte der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung im April dieses Jahres beschlossen, die Mühle „zu einem symbolischen Preis“ an den aus Berlin stammenden Mühlenexperten Paul Hänsch (67) zu verpachten. Dieses Vorhaben sei weiter aktuell, sagte Kassin, zuvor jedoch soll erst die äußere Sanierung der Mühle abgeschlossen werden. Die weiteren Arbeiten könnten dann in enger Zusammenarbeit mit dem künftigen Pächter erfolgen. Um die Mühle zu einem lebendigen Denkmal werden zu lassen, müsste sie vor allem wieder auf einen Bock gestellt werden. Mit Hilfe des langen Sterzes, der bereits im ersten Sanierungsabschnitt erneuert wird, könnte die Mühle dann in den Wind gedreht werden. Paul Hänsch ist optimistisch, dass die Mühle auf Werders Insel eines Tages tatsächlich wieder einmal nützliche Arbeit vollbringt wird. Zuvor hat er 17 Jahre lang die Bockwindmühle im Berliner Technikmuseum betreut. Beteiligt war er ebenfalls an der Wiederbelebung der Historischen Mühle von Sanssouci. Zur Zeit hilft Paul Hänsch seiner Frau in Britz, die dort als ausgebildete Müllermeisterin im Zuge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eine funktionsfähige Mühle in den rechten Wind dreht. „Eine historische Bockwindmühle muss nahezu täglich gewartet werden, um funktionsfähig zu bleiben“, beschreibt Hänsch die besondere Aufgabe. Schon nach kurzer Zeit des Stillstands würden sich ansonsten wichtige Einzelteile verziehen und nicht mehr greifen. Vorgesehen ist, dass das Berliner Ehepaar nach der Übernahme des Mühlengeländes auch für den Museumsbetrieb verantwortlich zeichnet. Bisher lag diese Aufgabe in den Händen des städtischen Tourismusbüros. Zudem könnte aus dem Mehl der Inselmühle möglichst an Ort und Stelle frisches Brot gebacken und ebenso wie Kaffee und Kuchen verkauft werden, regt der Mühlenexperte an. Die Bockwindmühle gehört zur denkmalgeschützten Inselsilhouette von Werder und erinnert an eine Jahrhunderte alte Tradition. Bereits um 1500 erhielt die Stadt das Mahlrecht, so alt ist die Inselmühle aber nicht. Im Jahr 1973 brannte das Wahrzeichen ab. Der Ersatz stammt aus dem Ort Klossa bei Jessen. Die dort entdeckte Mühle wurde von der damaligen Stadtverwaltung gekauft und rund 100 Kilometer weit nach Werder geschafft. Die in Klossa abgebaute Mühle war jedoch nicht vollständig, Bremsrad und Flügel fehlten. Der Wiederaufbau in Werder begann 1987 und endete 1993 mit dem Anbau der Mühlenflügel. Ohne Bock wurde die Mühle fest im Boden verankert. Als lebendiges Denkmal, da ist sich Walter Kassin sicher, würde das Wahrzeichen noch weiter an Anziehungskraft für die Touristen gewinnen.

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