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Kommentar über Bemühungen zur Stammbahn: Werdet realistisch

Enrico Bellin über die Bemühungen zur Reaktivierung der Stammbahn.

Von Enrico Bellin

Stand:

Für Berliner klingt die Idee verführerisch: Ein Radschnellweg, auf dem man in einer halben Stunde vom südlichen Stadtrand zum Potsdamer Platz fahren kann. Dass sie damit eine schnelle Bahnverbindung nach Kleinmachnow und Potsdam verhindern, ist für sie nebensächlich – für die Brandenburger Nachbarn aber wäre die beste Möglichkeit vergeben, die Verkehrsanbindung mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten zu lassen. Die Stammbahn würde Kleinmachnow, Brandenburgs größte Gemeinde ohne Bahnanschluss, an das Schienennetz anbinden und die Fahrt von Potsdam zum Berliner Hauptbahnhof zehn Minuten schneller machen als mit dem derzeitigen Regionalexpress. Zudem könnten mehr Regionalzüge aus dem Westen Brandenburgs nach Berlin fahren, da sie nicht über die volle Innenstadtstrecke müssten. Auch von Stahnsdorf aus wäre man mit dem Bus oder dem Rad schnell am möglichen Bahnhof am Europarc Dreilinden. Doch dort und in der Kreisverwaltung fordert man weiter eine Verlängerung der S-Bahn von Teltow und sogar bis Wannsee, daneben könne man ja auch die Stammbahn bauen. Das dafür angesichts knapper Landes- und Bundesmittel kein Geld da ist, ist klar. Man muss realistisch werden und sich auf das Projekt beschränken, das für ganz Brandenburg den größeren Nutzen hätte: die Stammbahn. Die Einsicht muss bald kommen, sonst gibt es statt schneller Züge schnelle Radler.

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