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Das war’s. Werner Große gestern Abend in der Stadtverordnetenversammlung.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Werner Große hört auf

Werders Bürgermeister will aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Wegbegleiter würdigen seinen Einsatz für die Stadt

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Werder (Havel) - Bald ein Vierteljahrhundert hat er die Kommunalpolitik in Werder geprägt, die Stadt zu einer CDU-Hochburg gemacht. Am Donnerstagabend hat Bürgermeister Werner Große seinen vorzeitigen Ruhestand angekündigt. „Meine Gesundheit will nicht mehr, die volle Leistungsfähigkeit ist nicht mehr da“, sagte Große den PNN. Seit seiner Krebserkrankung im Jahr 2012 und der damit verbundenen Schwerbeschädigung könne er das Bürgermeisteramt nicht mehr wie bisher mit vollem Einsatz ausfüllen. „Der Körper sagt irgendwann Nein und dieser Punkt ist erreicht.“

Er wolle die neu gewählte Stadtverordnetenversammlung nach der Kommunalwahl am 25. Mai bitten, ihn in den Ruhestand zu versetzen. An sich würde seine Amtszeit erst in fünf Jahren enden. Große dankte gestern Abend in der Stadtverordnetenversammlung den Bürgern und Stadtverordneten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sein besonderer Dank gelte den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Die Stadtverordneten würdigten seine Leistungen mit stehendem Applaus.

Große wolle sich weiter für Werder engagieren und verwies gegenüber den PNN auf seine Mitgliedschaft in zahllosen Vereinen. Auch ein kommunalpolitisches Engagement sei denkbar. „Ich werde aber keine Bürgerinitiative gründen“, versicherte Große, der in seiner Amtszeit mit mehreren Initiativen zu kämpfen hatte. Er ist Spitzenkandidat der CDU für die Kommunalwahl und will nicht ausschließen, das Mandat anzunehmen. Noch vor dem Wahltermin wolle er den Wählern Gewissheit darüber geben.

Große wird im November 65 Jahre alt. In seinem Umfeld wurde seit mehreren Wochen davon ausgegangen, dass er sich vorzeitig verabschiedet, eine Bestätigung gab es dazu bislang nicht. Der Wahltermin für einen neuen Bürgermeister könnte mit der Landtagswahl am 15. September zusammenfallen. Zu Nachfolgekandidaten wollte sich Große nicht äußern, darüber entscheide der CDU-Stadtverband.

Die CDU-Kreischefin Saskia Ludwig bedauerte gestern die Entscheidung Großes, für die sie aber Verständnis habe. „Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut! Ich hoffe, dass es ihm gesundheitlich bald wieder besser geht.“ Große habe in seiner Amtszeit eine außerordentliche Arbeit geleistet, vor der sie großen Respekt habe. „Ohne sein Engagement und seine große Verbundenheit zur Blütenstadt wäre Werder nicht da, wo es heute steht.“ Sie freue sich jedoch, dass Große sich weiter ehrenamtlich engagieren möchte.

Baldur Martin von den Freien Bürgern, der seit der Wende, anfangs für die CDU, im Stadtparlament mitgewirkt und Große begleitet hat, würdigte dessen Leistungen. „Er hat Großes für Werder geleistet und hinterlässt geordnete Verhältnisse.“ Der Abschied sei nachvollziehbar. „Es ist vielleicht am besten, rechtzeitig die Konsequenzen zu ziehen, wenn die Gesundheit nicht mehr will“, so Martin.

Er gehe davon aus, dass Große der Stadtpolitik nicht verloren geht und in der Stadtverordnetenversammlung in herausgehobener Stellung weiter mitwirke. Denkbar sei, dass die erste Beigeordnete Manuela Saß (parteilos) als Bürgermeisterin „das Werk fortsetzen kann“. Sie habe bereits die Vertretungszeit während Großes Krebstherapie sehr gut bewältigt.

Werner Große ist seit 1990 im Amt, gilt als eine der wichtigsten Instanzen der CDU im Potsdamer Umland und einer der populärsten Bürgermeister in Brandenburg. Zuletzt wurde er 2010 mit 81,8 Prozent im Amt bestätigt. Im SPD-Stadtverband glaubt man, dass es bei der nächsten Bürgermeisterwahl „spannender werden könnte“, so Fraktionschefin Anja Spiegel. Über mögliche SPD-Kandidaten wollte sie den PNN gestern nichts sagen. „Es wird keine Partei gut vorbereitet sein.“

Spiegel selbst schloss eine Kandidatur aus. Nach PNN-Informationen wird der SPD-Stadtverbandschef Robert Dambon als Anwärter gehandelt. Die CDU könnte demnach Manuela Saß ins Rennen schicken. Die CDU-Kreischefin Ludwig und Großes Sohn, der CDU-Stadtverbandssprecher Christian Große, die als Nachfolger gehandelt wurden, haben eine Kandidatur kategorisch ausgeschlossen.

Anja Spiegel hob hervor, dass sich Große als Bürgermeister „ein Bein ausgerissen hat für die Stadt, auch wenn uns nicht alles gefallen hat“. Er habe zahllose Investitionen angeschoben und dafür gesorgt, dass Werder wirtschaftlich gut dastehe und sich den Bau der Blütentherme leisten könne. „Nicht immer gut gelungen ist es ihm, in der wachsenden Stadt alle am politischen Geschehen teilhaben zu lassen.“ Es gebe gerade unter Zuzüglern ein wachsendes Bedürfnis nach „mehr Kultur im Umgang“.

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