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Potsdam-Mittelmark: Wie der See gerettet werden soll

Arbeitsplan der Caputher Initiative gegen Havelspange / Thurley warnt vor Einsturz des Bahndamms

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Schwielowsee · Caputh - Mit Aktionen und Transparenten will die Bürgerinitiative „Rettet den See“ gegen den Bau der Templiner Havelspange kämpfen. Auf der ersten Mitgliederversammlung der Initiative kürzlich im Forsthaus Templin wurde das Jahresprogramm vorgestellt. So sollen schon demnächst im Bereich des Forsthauses Informationstafeln und Transparente auf das umstrittene Bauvorhaben aufmerksam machen. Informations-Flyer und ein Internetauftritt sind in Arbeit. Ein Sommerfest ist geplant und man will Kontakt zum touristischen Gewerbe aufnehmen. Durch die Verkehrszunahme und die Lärmentwicklung könnten gerade Seeanrainer wie das Seminares Seehotel, der Campingplatz Gaisberg oder das Inselhotel Hermannswerder in Mitleidenschaft gezogen werden, sagte Initiativ-Sprecher Thomas Schildhauer.

Zudem will die Initiative ein „Konzept zu den touristischen Entwicklungschancen der Region Templiner See / Schwielowsee erstellen. Werder habe mit dem Resort Schwielowsee ein Zeichen für die touristische Zukunft der Region gesetzt, auch auf der anderen Seite des Schwielowsee und am Templiner See würden noch „Potenziale schlummern“, wie ein Veranstaltungsteilnehmer sagte. Man war sich einig, dass gerade die Tourismuswirtschaft beim Kampf gegen die Straße einbezogen werden muss.

Der Caputher Uwe Thurley will in einer Arbeitsgruppe Quellen und Berichte zur Historie des Dammbaus vor 50 Jahren und zum ökologischen Zustand des Sees auswerten. Thurley war selbst dabei, als 1955/1956 der Eisenbahndamm über den Templiner See errichtet und damit der Bahnring um Westberlin geschlosssen wurde (PNN berichteten) – seinerzeit handelt es sich um die größte Baustelle der DDR.

Thurley warnte davor, in der Nachbarschaft des Damms eine Brücke errichten zu wollen. Acht Jahre alte Pläne sehen vor, den bis zu 1,5 Kilometer breiten See parallel zum Bahndamm mit einer Stabbogenbrücke zu überspannen. „Es geht bei dem Bahndamm um ein ganz fragiles, teilweise nur durch verdichteten Seeschlamm stabilisiertes Bauwerk, dass man nicht anfassen sollte“, sagte Thurley. Er sieht ein erhebliches Risiko, dass der in seiner Basis bis zu 150 Meter breite Damm nachgeben könnte, wenn in nächster Nachbarschaft eine Brücke entsteht.

Für das Teilstück der geplanten Potsdamer Ortsumgehung zwischen B1 und B2 gibt es Geld vom Bund, wenn sich Potsdam und Potsdam-Mittelmark auf ein entsprechende Verkehrskonzept einigen. Danach würde in einem Raumordnungsverfahren die Route festgelegt, die Templiner Spange soll 20 Millionen Euro kosten. Weiterführungen durch den Wildpark in Richtung Werder und durch die Ravensberge nach Bergholz-Rehbrücke sind ebenfalls geplant, wobei es dafür noch keine Geldzusage gibt.

Die Caputher Initiative hat sich in eine Vielzahl ähnlicher Gruppierungen eingereiht, die gegen die befürchtete Aufnahme des Raumordnungsverfahrens für das erste Teilstück der Ortsumgehung kämpfen. Denn dann, so hieß es am Donnerstagabend unisono, wäre die Straße kaum noch zu stoppen. Etwa 40 Bürger nahmen an der Veranstaltung teil. Henry Klix

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