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Potsdam-Mittelmark: Wie man in guter Erinnerung bleibt

Studenten erstellten Imagebroschüre für Schwielowsee – jetzt will auch Werder (Havel) eine haben

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Schwielowsee / Werder - Wie wirkt die Potsdamer Havel-Region auf Fremde? Worüber ärgern sich Besucher und worüber freuen sie sich? Für Touristiker sind solche Fragen manchmal gar nicht so einfach zu beantworten – ihnen fehlt einfach die Distanz zu der Region, in der sie leben und tätig sind. Die Gemeinde Schwielowsee bediente sich deshalb im vergangenen Jahr Studenten der Tourismusbetriebswirtschaft von der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin, um eine Imageanalyse erstellen zu lassen.

Eine umfangreiche Präsentation mit Schwächen und Stärken der Region und nicht zuletzt mit wertvollen Handlungsempfehlungen ist entstanden, die in die Arbeit der Gemeindeverwaltung einfließen werden, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) kürzlich im Tourismusausschuss erklärte. Die Nachbarn in Werder (Havel) zeigten sich vom Ergebnis so angetan, dass der touristische Nachwuchs in diesem Jahr auch in der Blütenstadt tätig wird. Corinna Kirchner als FH-Lehrbeauftragte leitet das Projekt. Sie fühlt sich der Region eng verbunden – ihre Vorfahren Namens „Wallis“ betrieben Anfang des 19. Jahrhunderts die ehemals Kleinsche und Hintzsche Ziegelei in Glindow.

Das Empfinden des Touristen werde durch Orientierungshilfen, gastfreundliche Ansprache und das Erscheinungsbild der touristischen Infrastruktur geprägt, sagt Kirchner. Die Arbeit der Studenten ziele darauf hin, Kaufinteresse und Buchungsbereitschaft der Gäste zu steigern. Wie also ist das am Schwielowsee zu bewerkstelligen? In der Analyse werden die Ortsbilder, Uferbereiche und das landschaftliche Umfeld bewertet und Verbesserungsvorschläge gemacht.

Schlecht oder gar nicht ausgeschilderte Wanderwege, fehlende Orientierung auch für Wasserwanderer, keine internationale Gastansprache und zu wenig Mülleimer – das waren Dinge, die den 18 Studenten im Abschlusssemester im Umfeld von Caputh, Ferch und Geltow nicht so gut gefielen. Positiv fielen die stegartigen Radwege zwischen Caputh und Ferch und das Buga-Leitsystem ins Auge, in Geltow war es die Sauberkeit. Als Stärke wurde auch das Netz an Bushaltestellen bewertet, obwohl sie teils schmutzig und beschmiert waren. Auch für die Öffnungszeiten der Restaurants, zum Beispiel an der Caputher Havelpromenade, gab es ein „Plus“. Das äußere Erscheinungsbild der Petzower und Caputher Kirche und der „teilweise sauber und gepflegte“ Lennépark in Petzow blieben ebenso in guter Erinnerung wie die schönen Häuserfassaden am Fercher Schwielow-Ufer oder das idyllische Alt-Geltow. Negativ: Öffentliche Toilette und Babywickelräume fehlen, auch Spielplätze. Die Ausschilderung ist teils verblichen und Orte wie die Handweberei Geltow oder die Fercher Obstkistenbühne seien schlecht ausgeschildert. Neben dem Caputher Schloss beeinträchtigen verfallene Gebäude das Bild. Und im an sich einladenden, neuen Geltower Ortszentrum störte die Studenten der Leerstand. Und auch, warum die Geltower Seite des Caputher Gemündes noch ein unbefestigter Weg geblieben ist, blieb ein Rätsel.

Spielplätze bauen, Verbotsschilder vermeiden, ein übersichtliches Informationsleitsystem schaffen, durch Sponsoren Rastmöglichkeiten (Bänke) finanzieren und zu freiwilligen Müllsammelaktionen aufrufen, Blumenschmuck für die Fassaden – Punkte wie diese empfehlen die Studenten, um das Image der Region weiter aufzupolieren. Und so falsch liegt man hier offenbar nicht: Einiges, was in der Studie unter dem Stichwort „Verbesserungsvorschläge“ zu finden ist, sei schon in Arbeit, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe betonte. Henry Klix

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