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Potsdam-Mittelmark: Wie viel Grün bleibt ums Güterfelder Schloss?
Bauherr will im südlichen Teil des Parks vier zusätzliche Häuser, der nördliche Teil soll verkauft werden
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Stahnsdorf - Noch in diesem Jahr soll mit dem Umbau des Güterfelder Schlosses begonnen werden. Das teilte die Nürnberger Firma Terraplan den PNN auf Anfrage mit. Die Immobiliengesellschaft hat das Schloss im vergangenen Februar von der Diakonie gekauft, die darin zuletzt ein Seniorenheim betrieben hat. Geschäftsführer Erik Rossnagel will das Gebäude nun zu einem Mehrfamilienhaus umbauen. Im Langbau quer zum Haupthaus sollen Reihenhäuser entstehen, parallel dazu ist ein zweiter Seitenflügel geplant. Insgesamt sollen auf dem Areal 36 Wohnungen entstehen, davon 27 im Hauptgebäude und jeweils neun in den Seitenflügeln.
Rund acht Millionen Euro investiert die Firma Terraplan in die Sanierung des Schlosses, einen Teil davon möchte Rossnagel allerdings über ein drittes Bauprojekt auf dem Gelände refinanzieren. Doch genau darum gibt es Streit. Die Stahnsdorfer Gemeindevertretung hat gegen eine weitere Bebauung des Schlossparks ein Veto eingelegt. Rossnagel hatte beabsichtigt, vier weitere Einzelhäuser auf dem Gelände des Schlossparks zu bauen, viele Politiker fürchteten indes um die Grünfläche. „Das ist für uns sehr enttäuschend“, so Rossnagel, zumal die Ausschüsse zuvor ihre Zustimmung signalisiert hätten. Um die Kosten für die Schlosssanierung stemmen zu können, benötige seine Firma die Einnahmen aus den Neubauten.
Geplant ist, das 1804 vom bekannten Baumeister David Gilly für den Lottogewinner August Friedrich Grothe erbaute Schloss denkmalgerecht zu sanieren und zugleich modernen Wohnraum zu schaffen. „Einige der Wohnungen werden barrierefrei angelegt und sind so besonders für Senioren geeignet“, erklärte Rossnagel. Grundsätzlich solle eine gemischte Bewohnerstruktur entstehen, die kleinste Wohnung kostet mit 48 Quadratmetern 390 Euro.
Das Schloss wird mit zwei weiteren Treppenhäusern versehen, dadurch erhält jede Wohnung ein Schlafzimmer zur Nordseite und ein Wohnzimmer in Richtung Süden. Über einen öffentlich zugänglichen Aufzug sollen auch Besucher auf den Schlossturm gelangen können, der als eine Art Aussichtsturm über den Schlosspark angelegt wird.
Auch der Schlosspark soll allen Stahnsdorfern offen stehen, darauf hatten die Gemeindevertreter bestanden. Das barocke Parkgelände will Rossnagel deshalb auch nicht mit Zäunen oder Hecken verunstalten, es soll seinen Charakter behalten. Zur gemeinschaftlichen Nutzung will Rossnagel auch einen Gemüsegarten und eine Obstwiese anlegen lassen, die von den Anwohnern selbst bewirtschaftet werden. „Damit bleibt ein Hauch vom Gutshofleben in dem schicken Wohnareal erhalten“, hofft Rossnagel.
Offen ist bislang, was mit dem nördlichen Teil des Parks geschieht. Der befindet sich noch im Besitz der Diakonie, Rossnagel hatte zusammen mit dem Schloss nur den südlichen Teil gekauft. Der Güterfelder Ortsvorsteher Dietrich Huckshold hatte zuletzt an die Gemeinde appelliert, den Park zu kaufen und für die Öffentlichkeit zu sichern. Im Haushalt für 2012 ist das Vorhaben jedoch nicht eingeplant. „Die Verwaltung hat das damit begründet, dass für das Gelände Baulandpreise verlangt würden“, sagte Huckshold gestern den PNN. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde ist der Park jedoch nach wie vor als Grünfläche deklariert. Für den Januar habe der Güterfelder Ortsbeirat deshalb ein Gespräch mit Bürgermeister Bernd Albers (BfB) geplant. Ariane Lemme
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