Potsdam-Mittelmark: Wild-West in Kürbis-City
100 000 Kürbis-Exemplare auf dem Klaistower Erlebnishof
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Beelitz · Klaistow - Rund 100 000 Kürbisse – schön und schrumplig, bunt und grau, riesig und filigran – gibt es jetzt wieder auf dem Klaistower Spargel- und Erlebnishof von Buschmann & Winkelmann zu sehen. Zur Eröffnung der großen Ausstellung werden an diesem Wochenende tausende Besucher erwartet. Auf dem als Ranch gestalteten Hof stehen Pferde, Büffel, Marterpfähle und Planwagen – alles durch und durch aus Kürbis.
Über 400 Sorten haben die Landwirte zusammengetragen, der Großteil aus eigenem Anbau, wie Geschäftsführer Ernst-August Winkelmann gestern vor der Presse betonte. Nur die „Exoten“ – besonders kleine oder seltene Exemplare – sind „importiert“ worden und liegen hinter Glas. Erwartet wird zudem noch Europas schwerster Kürbis. Der muss noch ein bisschen wachsen, verspricht aber mindestens 400 Kilo schwer zu werden.
Doch die bunte Show bietet nicht nur etwas für das Auge. Schließlich sind mindestens 30 Kürbissorten essbar und werden in Klaistow auch verkauft. Wie man sie verarbeitet, und welcher Kürbis sich besonders für die Suppe, als Gemüse, zum Braten oder als Kompott eignet, wissen die Experten am Beratungsstand. Bis 4. November täglich von 8 bis 19 Uhr läuft in Klaistow nichts mehr ohne Kürbis. Wo noch vor einigen Wochen die Spargelgerichte kredenzt wurden, gibt es jetzt leckere Variationen mit Butternut, Bischofsmütze, Blue Hubbard oder Uchiki Kuri. Kürbis ist nicht gleich Kürbis – das machen schon die phantasievollen Namen deutlich. Auch in der hofeigenen Backstube wurde wieder vieles ausprobiert. Besonders das Kürbiskonfekt sei mit Vorsicht zu genießen, es mache süchtig, warnte Winkelmann vor einer der süßen Versuchungen.
In jedem Jahr stellt der Klaistower Hof seine Kürbisschau unter ein anderes Motto. Die Wildwest-Idee habe diesmal recht nahe gelegen, sagte Tourismusreferentin Claudia Mikosch. Der Kürbis soll zu den ältesten Kultur- und Nahrungspflanzen Amerikas gehören. Nordamerikanische Indianer bauten den Kürbis zusammen mit Mais und Bohnen an. In einer Legende der Irokesen seien die drei Gemüsesorten als „unzertrennliche Schwestern“ bezeichnet worden, so Claudia Mikosch.
Was für die Besucher ein Riesen-Gaudi ist, stellt für die Landwirte Buschmann & Winkelmann mittlerweile das dritte wirtschaftliche Standbein dar. 1992 hatten sie mit einem Angestellten in Klaistow den Spargelanbau begonnen. Später kam der Anbau von Heidelbeeren und einiger anderer Obstsorten hinzu. Vor vier Jahren wurde schließlich auch der Kürbis ins Scheinwerferlicht gerückt – mit einem Erfolg, der selbst die beiden Klaistower Landwirte überraschte. Mittlerweile sind im Schnitt 70 Arbeitskräfte auf ihrem Hof beschäftigt, die vielen Erntehelfer nicht mitgezählt. Hagen Ludwig
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