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Kleinmachnow: Wildschwein verletzt Frau

Eine 41-jährige Kleinmachnowerin wurde an der Bushaltestelle Klausenerstraße von einem Keiler umgerissen. Das Wildschwein flüchtete. Die Jäger nehmen den Vorfall sehr ernst und wollen die Kontrolle verstärken.

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Kleinmachnow - Claudia Membrez hatte schon immer Respekt vor Wildschweinen. Am Dienstagnachmittag erlebte die 41-Jährige jedoch an der Kleinmachnower Bushaltestelle Klausenerstraße schmerzhaft und ganz real ihren persönlichen Albtraum. Gegen 16.30 Uhr stieg sie dort aus dem Bus, um ihre sechsjährige Tochter aus der nahen Kita „Pittiplatsch“ zu holen. „Plötzlich rannte aus dem nahen Gebüsch ein gewaltiger Keiler auf mich zu“, erzählte sie gestern den PNN.

„Im ersten Moment dachte ich, es wäre ein großer Hund.“ Dann jedoch spürte sie einen gewaltigen Stoß, der ihr sofort die Beine wegriss. Hart schlug sie mit dem Kopf auf die Straße. Ein junger Mann, der nach ihr aus dem Bus stieg, half der unter Schock stehenden Frau, rief sofort Feuerwehr und Polizei. „Dafür bin ich ihm sehr dankbar, leider habe ich nicht seinen Namen“, sagt Claudia Membrez, die mit ihrer Familie in Kleinmachnow ein Eigenheim bewohnt.

Rettungskräfte brachten sie sofort in das Berliner Behring-Krankenhaus, wo ihre Verletzungen behandelt wurden. Claudia Membrez erlitt schwere Hämatome am linken Bein sowie Prellungen an Kopf und Rücken. „Vor allem das Bein schmerzt heute noch sehr stark und ist geschwollen“, sagte sie gestern noch sichtlich beeindruckt von dem Vorfall.

Derzeit ist sie noch arbeitsunfähig. „Doch viel schlimmer wäre es gewesen, wenn der Keiler ein kleines Kind oder die beiden älteren Fahrgäste, die vor mir den Bus verlassen haben, umgerissen hätte“, so die Kleinmachnowerin. Die alarmierte Polizei suchte am Dienstag sofort nach dem wild gewordenen Schwarzkittel, konnte ihn jedoch in der Nähe der Bus-haltestelle nicht mehr finden.

Der zuständige Jagdpächter Peter Braun war am Mittwochnachmittag noch nicht über den Vorfall informiert und zeigte sich überrascht. Es sei sehr ungewöhnlich, dass sich ein Wildschwein auf Menschen zubewege. „Es sei denn, es hat Nachwuchs oder fühlt sich in die Enge getrieben“, so Braun. Auch Claudia Membrez kann nicht so genau sagen, ob der Keiler sie gezielt angegriffen hat. „Es kann auch sein, dass er zuvor von einem Grundstück weggejagt wurde und auf der Flucht war“, sagt sie.

Jagdpächter Braun nimmt den Vorfall sehr ernst, er werde gemeinsam mit anderen Jägern den Bereich rund um die Bushaltestelle in den nächsten Tagen zu verschiedenen Tageszeiten verstärkt kontrollieren. „Sollte wir das Tier finden, wird es erlegt, es sei denn, es handelt sich um eine führende Bache“, so Braun gestern gegenüber den PNN.

In den vergangenen Monaten war Hoffnung aufgekeimt, dass die Wildschweinplage in der Region eingedämmt sei. „In Kleinmachnow und Stahnsdorf sind – im Gegensatz zu den Vorjahren – nur noch sehr wenige Wildschweine aufgetaucht“, sagte auch Braun. Er führt das vor allem auf die starke Bejagung zurück, seitdem er gemeinsam mit Peter Hemmerden im vergangenen Jahr die Pacht übernommen hat (PNN berichteten).

So wurden im sogenannten Jagdjahr vom 1. März 2010 bis 31. März 2011 insgesamt 140 Wildschweine allein in den beiden Ortslagen Kleinmachnow und Stahnsdorf erlegt – etwa doppelt so viel wie in den Jahren zuvor. „Nach der Alarmierung waren wir oft schon in wenigen Minuten vor Ort und haben zum Teil gleich mehrere Tiere erlegt“, berichtete Braun.

In den vergangenen Jahren waren bereits viele Kleinmachnower von Schwarzkitteln in Angst und Schrecken versetzt worden. Sie wühlten in Gärten, tummelten sich auf Sportplätzen und rammelten auch über den Stahnsdorfer Südwestkirchhof. Eine solch dramatische Situation, wie sie Claudia Membrez am Dienstag erlebte, habe es bisher aber noch nicht gegeben, so der Jagdpächter.

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