Potsdam-Mittelmark: Wildschweine zurück auf dem Friedhof
Verwalter bangt um die Jagdgenehmigung
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Stahnsdorf - Mit den ersten Frühlingsstrahlen ist auch das Schwarzwild auf den Stahnsdorfer Südwestkirchhof zurückgekehrt. „Die Wildschweine haben umfangreiche Verwüstungen vom Eingangsbereich bis zu den Grabanlagen hinterlassen“, sagte Kirchhofsverwalter Olaf Ihlefeldt gestern den PNN. Er hofft ab April auf die Hilfe der Waidmänner, doch ob es in diesem Jahr überhaupt eine Jagdgenehmigung geben wird, ist ungewiss. Die Jagdbehörde des Landkreises hat ihre Zustimmung von der Auflage abhängig gemacht, dass zuvor der Zaun des Friedhofsgeländes repariert wird.
Das sei schlichtweg nicht zu schaffen, argumentiert Ihlefeldt. Der Zaun hat eine Länge von vier Kilometern, die Reparaturkosten würden etwa 400 000 Euro betragen. „Das Geld ist nicht da“, so der Verwalter. Erschwerend käme hinzu, dass der Zaun immer wieder von unbekannten Tätern aufgeschnitten oder von den Wildschweinen eingerannt werde. So sieht es auch der neue Jagdpächter Peter Braun. „20 Jahre durfte auf dem Friedhof gejagt werden, obwohl der Zaun nie dicht war.“ Dass jetzt Bedingungen gestellt werden, sei erstaunlich. Zudem kritisiert Braun, dass eine eventuelle Genehmigung nur je acht Wochen im Frühjahr und Herbst gültig sei. „Das Wild wird sich nicht an die Vorgaben halten“, so Braun.
Die Friedhofsverwaltung wisse seit Mai 2010 von den Auflagen, hielt Torsten Fritz von der Kreisjagdbehörde entgegen. Prioritär müsse versucht werden, das Wild vom Friedhof fernzuhalten. „Wir erwarten, dass zumindest die größten Zaunlöcher repariert werden.“ Der Friedhofsverwaltung habe man Vorschläge unterbreitet, wie das mit vertretbarem Aufwand geschehen könne. Die Einführung von Jagdintervallen begründet er damit, dass die Jäger in dieser Zeit „besonders intensiv auf das Wild einwirken können“. Derweil ziehen die Wildschweine in Rotten über den Friedhof. Auch der Rehwildbestand habe laut Ihlefeldt zugenommen und mache auch vor Grabschmuck nicht halt: Nur wenige Stunden nach einer Bestattung sei der meist abgefressen.Hagen Ludwig
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