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Potsdam-Mittelmark: Wilhelmshorster Idylle gerettet

Verwaltung tat sich anfangs schwer mit denkmalwürdiger Anlage des Irisgrunds – am Ende sind alle zufrieden

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Verwaltung tat sich anfangs schwer mit denkmalwürdiger Anlage des Irisgrunds – am Ende sind alle zufrieden Michendorf · Wilhelmshorst - „Was lange währt wird endlich gut“, hätte das Motto der kleinen Feier sein können, mit der Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte und Bürgermeisterin Cornelia Jung die Beendigung der Baumaßnahmen am Wilhelmshorster Irisgrund erklärten. Denn mehr als zehn Jahre dauerte der Kampf, um die durch Verschleiß, aber endgültig und grundtief durch damalige Kanalisationsarbeiten zerstörte Straßenanlage wieder herzustellen. Nach langer Untätigkeit fand dann die vom damaligen Amt Michendorf vorgelegte Planung den Widerstand etlicher Anwohner und Bürger des Ortes. Die Wilhelmshorster wollten das vom Architekten Alfred Geßner entworfene Wohnareal mit zwei großzügigen Fahrspuren in seiner alten Schönheit und nicht - wie zunächst vorgesehen – als „stinknormale 0815-Straße“ wiedererstehen sehen. Das beständige Engagement führte zu einer mehrfach veränderten Planung und mündete schließlich, als der Denkmalschutz auf das Problem aufmerksam gemacht wurde, in die jetzt realisierte Variante: Die zweispurige Ur-Lösung konnte erhalten werden. Mit dem Zuschlag von Fördergeldern konnte dann endlich der Bau begonnen werden. Bis auf die den Kosten geschuldete geringere Fahrbahnbreite ist nun tatsächlich fast alles zum Besten gelungen. Eigentlich waren die reinen Straßenarbeiten schon zum Spätherbst abgeschlossen und die Straße wieder durchgehend benutzbar, aber die Grünanlagen konnten erst im Frühjahr bepflanzt werden. Nun blühen schon die Rosenrabatten – hätten es nicht auch Iris-Stauden im Irisgrund sein können? Aber der Rosenweg verläuft ganz in der Nähe. Zum Glück hat die ehemals selbstständige Gemeinde aus ihrem Säckel gerade noch vor Toresschluss das Geld (180000 Euro) locker und mit 170000 Euro Förderung den noblen Ausbau machen dürfen. Denn nun ist, wie Bürgermeisterin Jung auf Befragen erklärte, an Straßenbaumaßnahmen in Anbetracht der finanziellen Situation der Großgemeinde nicht mehr zu denken. Leider trafen neben einigen Abgeordneten nur wenige Anwohner zu der Einweihung ein, die Verwaltung hatte zwar die Abgeordneten geladen, aber die Anlieger vergessen. Die Hoffnung, dass die Verwaltung ebenso bei der Verteilung der Gebührenbescheide, mit denen die Besitzer ihr Scherflein zu der Wiederherstellung der Straßenanlage beitragen sollen, verfährt, ist gering. Allerdings wird wegen der eigens für den Irisgrund erstellten Ausbausatzung der Prozentsatz erfreulich niedrig liegen: nur 40 Prozent der Kosten, erklärte Joachim Schmidt vom Bauamt. Die Geschichte des Straßenzuges begann übrigens wunderschön. Architekt Albert Geßner – als Meister seines Faches anerkannt – bekam von der Siedlungsgesellschaft Wilhelmshorst Süd sowie privaten Bauherren etwa 1909 den Auftrag, ein einheitliches Ensemble von ländlichen Villen mit verbindenem Straßenraum zu schaffen. Dies glückte durch die Errichtung von vier stattlichen Häusern auf weiten Grundstücken beidseitig der repräsentativen Straßenanlage: zwei breite Fahrbahnen mit Mittelstreifen und Bürgersteige mit Kastanienbäumen. Eine wohl vorgesehene Vervollständigung der Anlage mit weiteren Häusern fiel dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Klaus-P. Anders

Klaus-P. Anders

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