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Potsdam-Mittelmark: Willkommen und Abschied

Erfolgreicher Betreiberwechsel beim Werderaner Obst- und Gemüsemarkt

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Werder - Frisches Obst und Gemüse direkt beim Erzeuger aus der Region kaufen – das wird auch in Zukunft in Werder (Havel) möglich sein. Der Betreiberwechsel beim Werderaner Obst- und Gemüse-Markt im Strengfeld verlief reibungslos. Das erste Wochenende sei gut gelaufen, sagte Mathias Schwarze, Geschäftsführer der WDA Dienstleistungs GmbH Glindow, auf PNN-Anfrage. Die WDA hatte unter fünf Bewerbern eine Ausschreibung der Stadt Werder gewonnen, nachdem die früheren Marktbetreiber, Regina und Joachim Hintze, dem Markt nach 15 erfolgreichen Jahren zum Jahresende 2006 Ade sagten.

Schwarze spricht mit Hochachtung von den Leistungen seiner Vorgänger, er setzt auf Konstanz. Einige kleine Kurskorrekturen wird es dennoch geben. Zuerst der Name: Der Obst- und Gemüse-Markt soll in „Werderaner Frischemarkt an der B 1“ umbenannt werden, das will der neue Betreiber auch am Eingang kenntlich machen. Eine neue Marktordnung soll her. Und Schwarze will – dem Wunsch der Händler entsprechend – auf kleine Events setzen, um die Kunden anzulocken. Er kann sich vieles vorstellen – Akkordeonspieler, Wildschwein grillen oder vielleicht sogar eine Kunsteisbahn. Das alles sei auch saisonabhängig.

In erster Linie geht es ihm natürlich darum, die bis zu 50 Händler bei der Stange zu halten. Dazu wurden alle angeschrieben, es hat auch erste Kennenlernrunden gegeben. Einen Imbisshändler wünscht er sich noch dazu. Doch auch in Zukunft soll das Gleichgewicht zwischen den Branchen und Anbietern gewahrt bleiben. Der langjährige Marktmeister Jochen Haseloff bleibt für alle Ansprechpartner und sorgt für Beständigkeit.

Mathias Schwarzes Firma mit 20 Angestellten ist als Dienstleiter unter anderem in der Liegenschaftsbetreuung tätig. „Insofern besteht das Knowhow, dass sich der Markt optisch immer in Topzustand präsentiert und ein Aushängeschild der Stadt Werder bleibt“, sagt er. Aus einer Obstzüchterfamilie stammt Haseloff zwar nicht. Aber immerhin kann der 44-Jährige augenzwinkernd darauf verweisen, mit der Baumblütenkönigin von 1996, Michéle Haseloff, liiert zu sein.

Regina und Joachim Hintze wünschen ihrem Nachfolger alles Gute. Nach 15 Jahren war der Abschied nicht leicht, sagt Regina Hintze im PNN-Gespräch. Anders als die Gründung des Marktes ist diese Entscheidung aber gut durchdacht. Das Ehepaar will im Alter von 56 und 70 Jahren mehr Zeit für die kleine Schafzucht, den Garten und die Familie gewinnen. Als Chef des Obst-und Gartenbauvereins und CDU-Stadtverordneter wird Jochim Hintze den Werderanern bleiben.

Wie ist es zur Marktgründung gekommen? Als die alte Obstsammelstelle (heute Fahrradladen) nach der Wende ihre Pforten schloss, gab es keinen Platz mehr, an dem die Unternehmensgründer im Obst- und Gartenbau ihre Erzeugnisse verkaufen konnten. Dabei war der Bedarf groß, die Berliner kauften die Erdbeeren vom Autohänger weg. Zufällig hatten Hintzes ein Grundstück auf der anderen Straßenseite. Der Petzower Bernd Hanike, damals noch Safthändler, sprach das Ehepaar an. Im Mai 1991 ging es bei Hintzes an der Strengbrücke los. „Vielen hat der Markt durch eine schwere Zeit geholfen, mancher hat sich damit seine Existenz neu aufgebaut“, sagt Regina Hintze.

Zahllos waren auch die Probleme, die zu bewältigen waren – von Hygienebestimmungen bis zu Sonntagsöffnungszeiten waren Kämpfe mit Behörden und Händlern zu führen. Nicht zuletzt galt es, den Charakter des Marktes zu finden und zu bewahren – mit Obsthöfen wie Wels, Heese und Barth-Remus, mit Blumen-Büttner, Käse-Hesseling oder Fischer Wesemann. Glücksritter aus aller Welt wollten von wachsenden Kundenströmen profitieren, mancher auch mit Ellbogen, wie sich Joachim Hintze erinnert. „Das war nicht immer ganz einfach.“

Schnell war selbst die Fläche der Hintzes zu klein. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt. Als das Strengfeld mit Wohnen und Gewerbe entwickelt wurde, fand sich im Bebauungsplan auch ein 3000 Quadratmeter großes Marktareal. Seit 1993 fand der Markt hier seine dauerhafte Bleibe, Hintzes wurden Pächter der Stadt Werder. Weit über 1000 Besucher pro Tag werden in der Saison gezählt, viele kennen die Händler beim Namen. Viele Freunde werden auch dem Ehepaar Hintze erhalten bleiben.

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