Potsdam-Mittelmark: Windkraft: Ton in Beelitz verschärft sich Bürgerinitiative wird in Brief anonym angegriffen
Beelitz - In der Debatte um den Bau von Windrädern im Fichtenwalder Kiefernforst ist der Ton schärfer geworden. „Die Bürgerinitiative stellt in ihren Flugblättern zum Teil recht abenteuerliche Behauptungen auf, über die ich nur schmunzeln könnte“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Beelitzer Nachrichten.
Stand:
Beelitz - In der Debatte um den Bau von Windrädern im Fichtenwalder Kiefernforst ist der Ton schärfer geworden. „Die Bürgerinitiative stellt in ihren Flugblättern zum Teil recht abenteuerliche Behauptungen auf, über die ich nur schmunzeln könnte“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Beelitzer Nachrichten. Die Stellungnahme ist nicht namentlich unterzeichnet, das monatlich erscheinende Stadtblatt wird von der Verwaltung herausgegeben. In dem anonymen Brief wird der Fichtenwalder Initiative „Natürlich gegen Lärm“ darüber hinaus das Fehlen einer „klaren Zielrichtung“ vorgeworfen und werden die auf Demos hoch gehaltenen Protestplakate als „peinlich“ bezeichnet. Die Verwaltung hingegen leiste eine „saubere, sehenswerte Arbeit“.
Wie berichtet ist der Beelitzer Kiefernforst an der A 9 zwischen Fichtenwalde und Reesdorf als sogenannter Suchraum für den Bau von Windrädern eingestuft worden. Die Beelitzer Stadtverordneten haben in ihrer Juni-Sitzung beschlossen, dass ein sogenannter Teil-Flächen-Nutzungsplan aufgestellt wird. Damit soll der drohende Wildwuchs der Windspargel eingedämmt und geregelt werden. Ohne Teil-FNP, so hatte Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) argumentiert, hätte jeder Investor sofort drauf los bauen können. Das Potsdamer Planungsbüro PAN soll jetzt untersuchen, wo und wie viele Windräder überhaupt Platz hätten.
Die Fichtenwalder Bürgerinitiative fordert hingegen ein sofortiges Moratorium, um das Thema in einem breiten öffentlichen Diskurs zu erörtern. Das Problem der BI: Bislang fehlt es an konkreten Informationen. Dass die Stadtverordneten die Aufstellung des Flächennutzungsplanes in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen hatten, schürt die Skepsis obendrein. „Geht es der Stadt Beelitz bei zukünftig immer knapper werdenden Finanzmitteln um die Vermarktung des Beelitzer Stadtwaldes?“, schreibt zum Beispiel der Fichtenwalder SPD-Mann Klaus Abraham in einem offenen Brief. Er warnt davor, dass für die Aufstellung der Windräder massenweise Bäume gefällt werden müssten. Neben dem Verlust des Grüns würde aber auch eine wichtige Lärmbarriere zur Autobahn und den Flugrouten zum künftigen Flughafen „BER“ in Schönefeld fehlen. Schließlich sehe er als ehemaliger Berufsfeuerwehrmann auch brandschutztechnische Probleme, so Klaus Abraham: „Kommt es zu einem Waldbrand, ist die Gefahr eines Totalverlustes der Windkraftanlagen gegeben.“
Die Stadtverwaltung hat jetzt in einem Brief an die Bürger noch einmal auf die bereits bestehenden strengen Regelungen in Sachen Lärmschutz hingewiesen: Tagsüber dürften in reinen Wohngebieten 50 Dezibel und nachts 35 nicht überschritten werden. Diese Werte entsprächen einem leichten Regen beziehungsweise einem Flüstern. Und auch in punkto des sogenannten Infraschalls, der sich im Bereich niedriger Frequenzen bewegt, würden Windräder zu keiner Belastung führen. Sogar der „Schattenwurf“ der Windräder, der Menschen nur 30 Stunden im Jahr belasten dürfe, ist hier von der Verwaltung thematisiert worden. So dicht allerdings wollen die Fichtenwalder die Windräder erst gar nicht an sich herankommen lassen. lä
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: