Potsdam-Mittelmark: Windkrafträder und Rübchen
Bundes-Umweltminister Jürgen Trittin sprach in Teltow zu biologischem Landbau und diskutierte über Öko-Strom
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Bundes-Umweltminister Jürgen Trittin sprach in Teltow zu biologischem Landbau und diskutierte über Öko-Strom Von Michael Kaczmarek Teltow. Der Gemüsestand war aufgestellt. Frische Tomaten, Paprika und natürlich Teltower Rübchen schmückten den Tisch von Axel Szilleweit. Natürlich alles aus ökologischem Landbau. Schließlich empfing der Chef des einzigen Teltower Bioland-Betriebes „Obst- und Gemüsehof Teltower Rübchen“ am Mittwoch den Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Dieser kam zum Wahlkampfauftritt der örtlichen Bündnisgrünen nach Teltow, um über biologischen Landbau als einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz zu sprechen. So war es geplant. Doch statt des Rückenwindes, den sich die Grünen erhofften, kam kräftiger Gegenwind von den Gegnern der geplanten neuen Windkrafträder auf den Stahnsdorfer Rieselfeldern. Sie verdeutlichten mit einem Plakat ihren Protest und so vertrieben sich Windkraft-Befürworter und Gegner das Warten auf den Minister mit einem regen Für und Wider. Als der Minister schließlich eintraf, stand für kurze Zeit die ökologische Agrarwirtschaft im Mittelpunkt. Die etwa 50 Besucher, die sich auf dem Obst- und Gemüsehof eingefunden hatten, hörten wie Axel Szilleweit über die Bedeutung des biologischen Landbaus sprach. „Wir müssen schließlich an eine gesunde Ernährung unserer Kinder denken und auch die heimischen, fast verdrängten, Gemüsearten pflegen.“ Vor allem die Teltower Rübchen, so Szilleweit, geben mit ihren Nährstoffen einen natürlichen Schutz, um das Krebsrisiko zu verringern. Als Trittin ans Mikrofon trat, um sein Plädoyer für die alternative Obst- und Gemüsezucht zu halten, gesellte sich Szilleweit an den Rand, wo er auch bis zum Abschluss der Veranstaltung blieb. Nachdem der Minister die Vorzüge des ökologischen Landbaus auch für den Naturschutz gepriesen hatte, stellte er sich den Fragen des Publikums, das von ihm vieles wissen wollte – außer zum ökologischen Landbau. Vielmehr ging es um zu hohe Ozonwerte, die Einführung des Wasserstoffautos, um die Schädlichkeit von Mobilfunkmasten und schließlich um die Windkraft. Während die Gegner dem Minister auf die Nachteile dieser Energieproduktion festzunageln versuchten, argumentierte Trittin für Windkrafträder und erklärte, dass sich die Grünen auch weiterhin dafür stark machen würden. Da sich die beiden Parteien ganz offensichtlich nicht grün wurden, lud der Teltower bündnisgrüne Ortschef Eberhard Adenstdt die Skeptiker zu einem sachlichen Informationsaustausch ein. „Ich verstehe die Bedenken, aber Panik können wir wirklich nicht gebrauchen“, erklärte Adenstdt und ließ damit den Gegenwind schwächer wehen. Schließlich besannen sich von den Teilnehmern noch eine handvoll Besucher auf den ursprünglichen Anlass des nachmittaglichen Treffens und ließen sich von Szilleweit und Trittin an die biologischen Felder und Gewächshäuser führen. Als Versöhnungstrank wartete am Gemüsestand für alle noch ein frisch gepresster Apfelsaft, auch Gemüsespieße und frischen Paprikasalat gab es noch dazu.
Michael Kaczmarek
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