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Potsdam-Mittelmark: Windpark auf Rieselfeldern umstritten

Gemeinde: Bauantrag soll auf Eis gelegt werden

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Stahnsdorf - 22 Windräder mit einer Gesamthöhe von 175 Metern – will die Plan 8 GmbH auf den einstigen Rieselfeldern zwischen Schenkenhorst, Güterfelde und Ruhlsdorf errichten – ein Vorhaben, gegen das die Gemeinde seit JahrenSturm läuft. Immerhin 17 Anlagen würden auf ihrem Territorium stehen, der Rest auf Teltower Gebiet. Jetzt will Stahnsdorf den Entscheid über eine Baugenehmigung zumindest für ein Jahr auf Eis legen lassen – dieser Antrag soll beim zuständigen brandenburgischen Umweltministerium gestellt werden.

Ein entsprechender Beschluss ist einstimmig auf der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend gefasst worden. Argumentiert wird damit, dass die Gemeindevertreter bereits einen Entwurf für einen Teilflächenplan Windenergie beschlossen haben. Darin sind sogenannte Konzentrationszonen für Windräder festgelegt worden. Sollte Plan 8 demnächst mit seinem Vorhaben beginnen, könnte das die Vollendung der gemeindlichen Planung unmöglich machen, hieß es.

Der vorliegende Entwurf des Teilplans Wind würde es immerhin erlauben, elf Windräder auf den einstigen Rieselfeldern zu errichten. Das Schlimmste könnte man damit verhindern, hoffen viele Gemeindevertreter. Andererseits komme man damit aber auch einer Forderung des Oberverwaltungsgerichtes nach, wonach Gemeinden und Regionalplaner den Windenergieanlagen grundsätzlich hinreichend Platz geben müssten, so Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger). Ein Kompromiss also.

Auch am Donnerstag wurde jedoch deutlich, dass die im Teilflächenplan fixierten Einschränkungen mehreren Gemeindevertretern nicht weit genug gehen. Sie verwiesen auf ein übergeordnetes Planwerk: den Entwurf des Regionalplans Havelland-Fläming vom April 2012, erstellt von der Regionalen Planungsgemeinschaft. Demnach sollen Windräder in Stahnsdorf nur angrenzend an das Gebiet „Genshagener Heide“, nicht aber auf den Rieselfeldern gebaut werden können. Die Planungsgemeinschaft hat sie als schützenswerten Freiraum eingeordnet.

„Es handelt sich um die einzig erhaltene geschlossene Rieselfeldlandschaft im Umfeld Berlins“, sagte der Chef der Planungsbehörde, Harald Knauer, auf der Gemeindevertretersitzung. Die Rieselfelder seien mittlerweile nicht nur historische Kulturlandschaft, sondern auch wertvolle Erholungsfläche, betonte Dietmar Otto (SPD). Auf seinen Vorschlag hin nahm die Gemeindevertretung den Regionalplan nun ohne Veränderungswünsche zur Kenntnis.

Wenn der Regionalplan Rechtskraft erlangt, müssten die gemeindlichen Pläne entsprechend verändert werden. Wann das sein wird, ist indes noch unklar. Zudem hat die Berliner Stadtgüter GmbH als Flächeneigentümer am Freitag gegenüber den PNN bereits angekündigt, dass sie gegen den Regionalplan klagen werde, wenn er unverändert bleibe. Selbst der Stahnsdorfer Teilplan Wind gehe ihr nicht weit genug, sagte Stadtgüter-Geschäftsführer Dieter Hecktor. Ziel bleibe die Errichtung von 22 Windanlagen.Hagen Ludwig (mit alm)

Hagen Ludwig (mit alm)

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