Potsdam-Mittelmark: Windpark bei Glindow dreimal so groß
Regionale Planungsstelle treibt neuen „Teilplan Windenergienutzung“ mit 25 Eignungsgebieten voran
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Potsdam-Mittelmark - Der Windpark zwischen Glindow und Klaistow könnte dreimal größer werden als bislang bekannt: In einem Entwurf für neue Windparks in der Planungsregion Havelland-Fläming ist von einem rund 900 Hektar großen Eignungsgebiet entlang der A10 zwischen dem Autobahndreieck Werder und der A 10-Abfahrt Glindow die Rede. Der Entwurf, in dem 25 weitere Eignungsgebiete in den Kreisen Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming ausgewiesen sind, gebe nur einen Stand der Planung wieder, wie Landrat Wolfgang Blasig (SPD) als Vorstandschef der Regionalplanungsstelle Havelland-Flämning betonte. Die genaue Lage aller denkbaren Eignungsgebiete blieb gestern bei der Regionalvorstandssitzung, bei der das brisante Thema auf der Tagesordnung stand, ohnehin geheim.
Mit ihrem neuen „Teilplan Windenergienutzung“ schafft die Regionalplanung derzeit die Voraussetzung für den Bau neuer Windparks, der Entwurf ist fast fertig. Um Wildwuchs zu vermeiden, sollen sogenannte „Eignungsgebiete“ festgelegt werden. Ein früherer „Teilplan Windenergienutzung“ war vom Oberverwaltungsgericht kassiert worden. Aus Sicht der Richter wurde mit den darin festgelegten 13 Eignungsgebieten „kein hinreichendes Flächenpotenzial für die Windenergienutzung“ ausgewiesen, zumal den Kommunen viel Spielraum zur Verhinderung gegeben worden sei. Zudem war von „beachtlichen Abwägungsfehlern“ die Rede. Windparks sind laut Baugesetzbuch „privilegiert“, soweit keine „öffentlichen Belange“ entgegenstehen.
Die hat die Regionalplanung jetzt in einem Kriterienkatalog definiert: Demnach sollen die Anlagen mindestens 1000 Meter von Siedlungen und fünf Kilometer voneinander entfernt sein. Auch Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Seen, Hang- und Waldkanten sowie Nist- und Rastplätze bedrohter oder scheuer Vögel sind besonders geschützt, ebenso Flughäfen, „Erholungs“-Wälder, Kurgebiete und Kulturlandschaften. Die Eignungsgebiete sollen demnach mindestens 100, höchsten aber 2000 Hektar groß sein. Ausgehend von diesen Kriterien hat die Regionalplanung 15 großflächige „Suchräume“ aufs Papier gebracht, in denen die 25 Windparks gebaut werden könnten: Schmetztdorfer/Böhner Heide, Karower Platte, westliche und östliche Zauche, Vor- und Niederer Fläming, Ziesar, Genshagener Heide, Trebbin-Lüdersdorf, Wünsdorfer Heide, Horstfelde und Horstwalde, Forst Zinna und die Nauener Platte.
Die Windparkbetreiber scharren bereits mit den Hufen, die Regionalvorstandssitzung gestern war gut besucht. Für den Glindower Windpark hat sich die Prokon-Gruppe ins Gespräch gebracht. Bis der Teilplan beschlossen wird, werden aber noch einige Monate ins Land gehen. Immerhin spricht die Regionalplanung bereits mit den betroffenen Kommunen, die ihre Flächennutzungspläne ändern müssen. „Wir sind bewusst in einem frühen Stadium auf die Gemeinden zugegangen“, sagte der Geschäftsführer der Regionalplanung, Harald Knauer.
Der Entwurf des Teilplans soll am 1. Dezember der Regionalversammlung der Bürgermeister und Regionalräte vorgestellt werden – dem höchsten Gremium der Regionalplanung, das wegen mangelnder Teilnahme allerdings öfter nicht beschlussfähig ist, zuletzt im Oktober, als der Kriterienkatalog abgesegnet werden sollte. Wenn der Teilplan-Entwurf beschlossen ist, kann das Planverfahren mit der öffentlichen Auslegung weitergehen.
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