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Kristalltherme in Ludwigsfelde.

© Thilo Rückeis

Blütentherme: „Wir bauen keinen Flughafen“

Eigentlich sollte dieser Tage Richtfest für Werders Blütentherme gefeiert werden. Jetzt gibt es einen neuen Termin: Am 10. August soll die Richtkrone über dem Rohbau schweben.

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Werder (Havel) - Die ersten Gäste sollten, so der Plan, an einem einprägsamen Datum, dem 12.12.2012, in den Wohlfühlbecken planschen. Im politischen Raum wächst allerdings die Skepsis, ob das zu halten ist.

Die Kristall Bäder AG selbst hatte vor drei Wochen eingeräumt, dass es eng werden könnte. Bislang ist nicht mal die Grundplatte vollständig verlegt. Hintergrund der stockenden Arbeiten sei ein Großbrand im Kristallbad im bayerischen Fichtelberg, wie es hieß. Die Firma musste den Schock erstmal verdauen. Geschäftsführer Frank Nägele hatte den 12. Dezember für Werder trotzdem noch als Ziel genannt. Der PNN-Bericht darüber stand am Mittwochabend auf der Tagesordnung des Bauausschusses.

„Wir bauen zwar keinen Flughafen, aber ich möchte nicht, dass nachher gesagt wird, wir hätten uns nicht gekümmert“, so Ausschussvorsitzender Wolfgang Gäding (CDU). Es sei tatsächlich sichtbar, dass sich kaum etwas bewegt. Cathleen Schönbrunn fiel die Aufgabe zu, die Ausschussmitglieder über den Sachstand zu informieren. Sie ist die Kontaktfrau des Rathauses zur Kristall Bäder AG.

Schönbrunn bestätigte die Verzögerungen, betonte aber auch, dass viele Vorbereitungen außerhalb der Baustelle liefen. So würden einige technische Bauteile und die Betonelemente für die Wände nicht in den Havelauen gefertigt. Ab dem 18. Juni soll deren Montage vor Ort beginnen. „Danach werden die Fertigteile im wöchentlichen Rhythmus eintreffen.“ Was den 12. Dezember angeht, sei das ein Datum der Kristall Bäder AG, die das Bad in einer Public-private-Partnership für die Stadt baut, betreiben und später kaufen soll. Der Stadt liegt zwar eine grobe Terminplanung für den Bauablauf vor, so Schönbrunn. Demnach soll zum Beispiel der Innenausbau in der zweiten Augustwoche beginnen, die Dachbegrünung im September und die Einrichtung im November. „Die Kristall Bäder AG ist aber Generalübernehmer. Wir können die Fristen verfolgen, aber nicht durchsetzen.“

Immerhin: Laut Vertrag mit der Stadt Werder muss die Therme bis 31. Dezember stehen, wie Schönbrunn feststellte. Bei einem Verstoß werden wohl Vertragsstrafen fällig, Schönbrunn sagte dazu im Bauausschuss und auch nach der Sitzung nichts. Auf der anderen Seite könne die Stadt zur Kasse gebeten werden, wenn sich die Fertigstellung durch ihr Verschulden, zum Beispiel wenn sie plötzlich mehr Bahnen im Sportbad haben will, über den 31. März 2013 hinaus verzögert. Dann endet die Preisbindungsfrist – die Badkosten sind auf 18 Millionen Euro gedeckelt.

Baufachmann Peter Heinrich, der für die CDU im Bauausschuss sitzt, hält es noch für denkbar, dass der Rohbau im August „vielleicht“ steht. „Aber die Zwangspunkte entstehen beim Innnenausbau, und da kommen Zweifel auf.“ Er bat das Rathaus und die Kristall Bäder AG, mit offenen Karten zu spielen. „Es schaut zwar nicht ganz Deutschland zu, wie wir unsere Blütentherme bauen. Aber wir wollen ja auch nicht den Hohn und Spott der Region auf uns ziehen.“

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