
© Matthias Rülker
Potsdam-Mittelmark: „Wir haben geliefert“
Die SPD hat CDU-Bürgermeisterkandidatin Saß unterstützt. Jetzt erinnert sie an personelle Absprachen
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Werder (Havel) - Einen Tag nach der Bürgermeisterwahl zeigen sich viele politische Kräfte zufrieden mit dem Wahlausgang. „Manuela Saß hat einen super Job gemacht und dafür die Bestätigung erhalten“, sagt Werner Große (CDU), der seit 1990 Bürgermeister der Stadt ist und noch bis Monatsende bleibt.
Wie berichtet hatte die derzeitige 1. Beigeordnete Manuela Saß am Sonntag 64,9 Prozent der Stimmen erhalten. „Sie kann vor allem zuhören, auf Menschen zugehen und aufnehmen, was die ihr sagen“, beschreibt Werner Große das Erfolgsrezept seiner Wunsch-Nachfolgerin. Jetzt müsse noch eine 14-tägige Einspruchsfrist gegen das Ergebnis abgewartet werden, am 1. Oktober möchte er Manuela Saß offiziell ins Amt einführen.
Bei der SPD, die Manuela Saß unterstützte, steht man auch nach der Wahl zu der Entscheidung. „SPD und CDU erhielten bei der Landtagswahl in Werder genauso viele Stimmen wie Manuela Saß bei der Bürgermeisterwahl“, so Werders SPD-Vorsitzender Robert Dambon. Daher könne man davon ausgehen, dass SPD-Wähler kaum andere Kandidaten als Saß gewählt haben.
Die SPD hatte nach einer Mitgliederbefragung entschieden, Manuela Saß zu unterstützen. „Die Unterstützung haben wir nun geliefert, jetzt müssen wir im Gegenzug auch inhaltliche Ziele wie den Ausbau der touristischen Infrastruktur und der Bildungsstätten angehen“, so Dambon weiter. Das gehöre zu den Absprachen, die die SPD mit der CDU getroffen habe.
Neben inhaltlichen habe es bei den Gesprächen „auch personelle Absprachen“ gegeben. Dambon wollte jedoch nicht kommentieren, ob es sich dabei um die künftige Besetzung des Postens des 1. Beigeordneten handelt und ob er sich selbst bewerben wird. „Ich bin mir derzeit nicht sicher, ob ich einen beruflichen Wechsel will“, so Dambon gegenüber den PNN. „Für einen Außenstehenden ist die Annahme, das wir im Gegenzug zu unserer Kooperation den Posten bekommen, aber sicher naheliegend.“
Laut Manuela Saß, die ihren Wahlerfolg gestern noch nicht ganz verinnerlicht hatte, soll der Beigeordnetenposten in der kommenden Woche offiziell ausgeschrieben werden. Informationen der PNN, wonach es bereits sechs Interessenten für die Stelle gibt, konnte Saß nicht bestätigen. Einen Wunschkandidaten habe sie bereits. Ob dieser sich bewerbe, sei noch nicht klar.
Die Bewerbungsfrist wird Saß zufolge drei bis vier Wochen betragen. Danach soll die Stelle so schnell wie möglich besetzt werden. „Wie schnell es geht, liegt dann auch daran, ab wann der bevorzugte Bewerber den Posten annehmen kann.“ Saß zufolge soll es jedoch auf jeden Fall bis zum Jahresende wieder einen Beigeordneten in Werder geben. Einen zweiten Beigeordnetenposten, der bereits in der Diskussion war, lehnt Saß ab. „Unsere Hauptsatzung sieht das nicht vor und daran wird sich vorerst nichts ändern.“
Zufrieden mit dem Wahlausgang zeigte sich am gestrigen Montag auch Peter Hinze. Der Kandidat der Linken erhielt 17 Prozent der Stimmen der Werderaner, das stärke die Partei in der Blütenstadt. „Die CDU muss jetzt einsehen, dass es eine große Gruppe von Wählern gibt, die bei Entscheidungen nicht einfach übergangen werden kann“, so Hinze.
Erschrocken zeigte er sich, genau wie Werner Große, über das gute Abschneiden des AfD-Kandidaten Steffen Königer, der 8,4 Prozent der Stimmen erhielt und damit nur knapp hinter dem Grünen-Kandidaten Joachim Hilburg lag, der 9,6 Prozent bekam. Beide Werderaner Urgesteine führen Königers Erfolg auf den allgemeinen politischen Trend zurück, die Entscheidung für die AfD habe bei den meisten Wählern nichts mit der Stadtpolitik zu tun. Enrico Bellin
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