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Potsdam-Mittelmark: „Wir können als Gemeinde Nuthetal gut bestehen“

Monika Zeeb ist SPD-Vorsitzende in Bergholz-Rehbrücke und will Ortsbürgermeisterin werden. Was verspricht sie sich davon?

Stand:

Welchen Verein würden Sie jemanden empfehlen, der neu in Bergholz-Rehbrücke ist, sich engagieren und beschäftigen will?

Der Jugendklub hat viel Zulauf und viele tolle Aktionen. Im Mehrgenerationenhaus kann sich auch jeder mit Ideen einbringen, da gibt es viele Freiräume. Die Sportvereine sind natürlich auch gut. Kanu, Kunstrad, Kampfsport, alles ist möglich.

Warum nicht der SPD-Ortsverein?

Den empfehle ich sowieso?

Bei allen Klagen über Politikverdrossenheit, Verdruss auf Parteien und Umfragetiefs: Warum sollte man sich in einem örtlichen Parteiverein wie der SPD engagieren?

Jeder, der sich dafür interessiert, wie es in Nuthetal mit den Straßen oder dem Rehgrabengebiet weitergeht, oder was mit dem Bahnhof passiert, wie die Verkehranbindungen gestaltet werden oder wie das Gewerbegebiet entwickelt wird, sollte zu uns kommen. Außerdem sind wir eine nette Truppe und streiten nicht dauernd.

Ohnehin hat man den Eindruck, dass man sich in Bergholz-Rehbrücke wenig streitet, so dass es keinen Unterschied macht, in welche Partei oder in welchen Wählerverein man geht, um sich kommunalpolitisch zu engagieren. Wie kann man sich da profilieren - auch Sie, die jetzt Ortsbürgermeisterin werden will?

Es stimmt natürlich: Kommunalpolitik ist keine Parteipolitik, die ideologisch untersetzt ist. Aber man kann sich durch qualitätsvolle Vorschläge einbringen und profilieren. Das haben wir auch gemacht, ich denke, wir haben viel angestoßen.

Was?

Wir waren die ersten, die die Saarmunder Initiative, die mit dem privat finanzierten Straßenausbau begonnen hat, nach Rehbrücke eingeladen hat, um zu hören, wie das funktioniert. Die Idee, dass Anwohner den Straßenausbau selbst finanzieren, ist schließlich von der Gemeindevertretung aufgegriffen und von der Verwaltung trotz einiger Pannen ganz gut begleitet worden. Das hat die Lebensqualität im Ort sehr verbessert. Auch beim Ausbau des Park-and-Ride-Platzes am Bahnhof haben wir die Initialzündung geleistet.

Auf der geografischen wie auch auf der politischen Landkarte wird Bergholz-Rehbrücke eingerahmt von Potsdam und der Region Teltow. Diese beiden Pole sind in der Diskussion und in den Schlagzeilen, während Bergholz-Rehbrücke wenig wahrgenommen wird. Werden der Ort mit seinen immerhin zwei wissenschaftlichen Instituten und dessen Potenziale unterschätzt?

Bergholz-Rehbrücke hat nicht umsonst Zuzug. Ich glaube nicht, dass der Ort verkannt wird. Er hat seine Qualität als Wohnstandort, ist hervorragend angebunden, verfügt über ausreichend Einkaufsmöglichkeiten, Kindertagesstätten, Horte, Schulen, hat zwei schöne alte Zentren und die Gartenstadt als gelungenes neues Wohngebiet. Und er hat viel Grün.

Harmonisch, idyllisch, friedlich - für jemanden, der sich politisch engagieren will, keine große Tummelwiese.

Ich finde, dass dennoch ganz viel liegen bleibt und es viel zu tun gibt, was den Einwohnern wichtig ist. Das Rehgrabengebiet hat eine lange Mängelliste: die Brücken gehen kaputt, die Spielplätze sind nicht gepflegt und auch ein bisschen langweilig, Spielgeräte funktionieren nicht. Dann das Lkw-Nachtfahrverbot: Es wird nicht mehr mit Nachdruck verfolgt. Auch das Gewerbegebiet am Bahnhof, das total herunter gekommen ist, verlangt politisches Handeln. Bisher hat man auf den großen Investor gewartet, der alles auf einmal kauft und schön macht. Aber der kommt nicht. Gott sei dank hat sich jetzt eine überparteiliche Arbeitsgruppe gebildet, die nach Handlungsmöglichkeiten der Gemeinde sucht. Ich bin der Meinung, dass zunächst alle Grundstücke ordentlich verkehrlich erschlossen werden müssen. Jeder fährt dort nämlich über die Grundstücke der anderen. Wenn die Erschließung gesichert ist, ist das größte Hindernis für Investitionen beseitigt.

Ist es eine sinnvolle Überlegung, Bergholz-Rehbrücke nach Potsdam einzugliedern? Die Grenzen sind fließend, viele Bergholz-Rehbrücker arbeiten in der Landeshauptstadt, die Straßenbahn verbindet beide Orte

Das ist überhaupt nicht sinnvoll und ich möchte das nicht. Wir können als Gemeinde Nuthetal gut bestehen.

Zur nächsten Kreistagswahl soll Nuthetal unter anderem erstmals mit Stahnsdorf einen Wahlkreis bilden. Das heißt, dass neue Akteure auf der Bildfläche erscheinen. Ist das für Nuthetal von Vor- oder eher von Nachteil?

Ich glaube, dass dies für die Nuthetaler kaum von Bedeutung ist. Nuthetaler wählen Nuthetaler Kandidaten. Ich bin da leidenschaftslos.

Hingegen Sie für das Amt der Ortsbürgermeisterin Ihre Leidenschaft entdeckt haben. Was reizt Sie daran?

Ich denke, dass man seine eigenen Vorstellungen in dieser Position besser umsetzen kann. Ich finde es ein tolles Amt, weil man direkt gewählt wird und man sich auf den Rückhalt der Einwohner berufen kann.

Ist das Amt eines Ortsbürgermeisters wirklich von Einfluss?

Ja, das glaube ich. Es ist eine Frage, wie man das Amt ausübt. Wenn man Vorschläge macht, hinter denen die Einwohner stehen, kann die Gemeindevertretung daran nicht vorbeigehen.

Wollen Sie sich mit Ihrer Kandidatur auch ein stückweit persönliche Bestätigung für Ihre bisherige kommunalpolitische Arbeit als SPD-Ortschefin abholen? Steckt nicht hinter jeder Bewerbung das eitle Bemühen um Bestätigung?

Ich sehe da mehr in die Zukunft als zurück. Bisher war ich nicht in der Gemeindevertretung, also sozusagen außerparlamentarische Opposition. Das ist eine nette Sache und ich habe versucht, durch sinnvolle Vorschläge aufzufallen. Aber wenn man richtig mitmischen will, muss man sich schon darum bemühen, gewählt zu werden. Klar, zu jeder Kandidatur gehört der Wille, die Stimmen auch zu gewinnen.

Denken Sie daran, auch mal Bürgermeister von ganz Nuthetal zu werden?

Ich denke erstmal an das eine.

Das Gespräch führte Peter Könnicke

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