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Potsdam-Mittelmark: „Wir möchten bitte überleben“ Zuschuss für „Akademie 2. Lebenshälfte“ in Gefahr

Nuthetal - Die Gemeinde Nuthetal wird die zwei Stellen der „Akademie 2. Lebenshälfte“ im Ort wohl nicht mehr fördern.

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Nuthetal - Die Gemeinde Nuthetal wird die zwei Stellen der „Akademie 2. Lebenshälfte“ im Ort wohl nicht mehr fördern. Der Sozialausschuss beriet am Dienstag einen Antrag der Akademie für einen Personalkostenzuschuss von 5000 Euro. Zwar wurde die Entscheidung aufgeschoben, es ist aber absehbar, dass es kein Geld mehr für das Personal der Akademie-Kontaktstelle geben wird. Aus dem Rathaus wurde ein klares „Nein“ für Gehaltszuschüsse signalisiert. Auch Ausschussmitglieder äußerten Bedenken.

Bis zu 10 000 Euro Personalzuschuss hatte die Akademie in den vergangenen Jahren von der Gemeinde bekommen, gestritten wurde oft. In diesem Jahr gab es 3 000 Euro. Doch das ist nicht der einzige Beitrag der Kommune: Seit dem Start vor elf Jahren muss die Akademie keine Miete und keine Betriebskosten für ihre Räume in der Rehbrücker Grundschule zahlen.

Schon vor einem Jahr sei „sehr aggressiv diskutiert“ worden, die Leitung der Kontaktstelle mit dem Mehrgenerationenhaus zusammenzulegen, brachte Ausschussmitglied Doris Stoof (FFN) in Erinnerung. Warum keine gemeinsame Basis gefunden wurde, sei ihr ein Rätsel. Nuthetal stehe jetzt vor der Frage, in der Akademie zwei und im Mehrgenerationenhaus einen Leiter mitzubezahlen. Denn wie es mit dem Mehrgenerationenhaus weitergeht, ist angesichts der auslaufenden Bundesförderung völlig offen.

Örtlichen Vereine, die viele Leistungen erbringen, im Sport auf Bundesebene Medaillen holen, werden mit einem Jahresbudget von 6000 Euro abgespeist, merkte Erika Haenel (CDU/Grüne) an. „Da ist es ungerecht, wenn ein Verein allein 5 000 Euro erhält. Kümmert euch drum, dass ihr die Mittel zusammenbekommt“, appelliert Haenel an die Akademie, zum Beispiel durch höhere Eintrittspreise für die Veranstaltungen und Kurse. Haenel verlangte Einsicht in den Vereinsetat.

Seit 20 Jahren ist sie selbst Vorsitzende des Ortsvereins Bergholz-Rehbrücke, der eine Zeitschrift herausgibt. „Wir verlangen auch nicht, einen Redakteur finanziert zu bekommen.“ Sozialausschussvorsitzende Monika Zeeb (SPD) fand derweil 3000 Euro nicht zu viel, um die Akademie zu unterstützen. „So weit ist die Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus noch nicht gediehen. Die Akademie kann nicht nur vom Ehrenamt leben“, argumentiert Zeeb. Bei zwei Personalstellen und den Sachkosten rechnet die Akademie trotz Zuschusses von 14 500 Euro von der Arbeitsagentur und 14 000 Eigenmitteln mit einem Defizit von 6 500 Euro. Davon soll Nuthetal 5000 Euro zahlen.

Die Teilnehmergebühren seien Anfang 2011 schon auf einen Euro verdoppelt worden, heißt es im Förderantrag. 300 Euro Spenden habe man eingeworben. Die Akademie sieht sich als Lern- und Kommunikationsort für Ältere, habe sich ein soziales Netzwerk erschlossen. Das beuge der Isolation Alleinstehender vor.

Kooperieren wolle man mit dem Mehrgenerationenhaus bei Veranstaltungen. Die Finanzierung der Kontaktstellenleitung sei jedoch „entscheidend, um die Stabilität und Nachhaltigkeit der Arbeit zu sichern“, heißt es im Antrag. Renate Schran, seit zehn Jahren aktiv bei der Akademie, hält die Konzepte beider Häuser für zu verschieden. Zwar gebe es tatsächlich Reibungsverluste, aber „wir möchten bitte überleben“. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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