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Potsdam-Mittelmark: „Wir sollten offen drüber reden“ Bürgermeisterin Jung reagiert auf Abwahlantrag

Michendorf - Mit einem teils dramatischen und emotionalen Brief hat Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung auf den gegen sie gerichteten Abwahlantrag reagiert. Adressat des Schreibens in der Wilhelmshorster Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte, der als einer der Initiatoren des Abwahlbegehrens gilt.

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Michendorf - Mit einem teils dramatischen und emotionalen Brief hat Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung auf den gegen sie gerichteten Abwahlantrag reagiert. Adressat des Schreibens in der Wilhelmshorster Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte, der als einer der Initiatoren des Abwahlbegehrens gilt. Eine Mehrheit der Michendorfer Gemeindevertretung hatte in der Vorwoche beschlossen, Jung ihres Postens zu entheben, wozu ein Bürgerentscheid nötig wäre (PNN berichteten).

Führungsschwäche in der Verwaltung und keinen politischen Rückhalt werden der parteilosen Bürgermeisterin vorgeworfen.

Jung zeigt sich von dem Antrag „tief betroffen“ und schlägt Sommerlatte vor, in einem offenen Gespräch die Differenzen zu erörtern und zu erklären, warum ihre „Aufgabe in Michendorf besonders schwierig ist“. Sie räumt Mängel in ihrer Amtsführung und anhaltende Probleme nach der Eingliederung kleinerer Ortsteile in die Großgemeinde Michendorf ein. Misstrauen und Missverständnisse würden dann entstehen, wenn sich Bürgermeister und Gemeindevertreter „in Probleme verrennen“. Besonders habe sie der Eindruck getroffen, dass es kein ausgeprägtes vertrauensvolles Verhältnis zu Ehrenämtern, Einwohnern und Gewerbetreibenden gebe. „Vielleicht hat mir der mühsame und ermüdende Kampf um Normalität im eigenen Hause und im Verwaltungsalltag den Blick für das Wesentliche verstellt“, sinniert Jung. Tatsächlich hat sie sich in Konflikten mit ihrem Hauptamtsleiter und dem Kämmerer aufgerieben, der neue Ordnungsamtleiter wirft heute mit dem Ablauf seiner Probezeit das Handtuch (PNN berichteten).

„Wir sollten offen darüber reden, was einer vertrauensvollen Arbeit bisher im Wege gestanden hat“, so Jungs Vorschlag an Sommerlatte. „Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, wie der Wille zu einem vertrauensvollen Verhältnis umgesetzt werden kann; wie wir wegräumen können, was sich zwischen uns gestellt hat, oder ob sich die Probleme nur durch den Wechsel im Amt der Bürgermeisterin lösen lassen!“

Es sei zu ihrer Lebensaufgabe geworden, Michendorfs Probleme gemeinsam mit den Gemeindevertretern zu lösen, so Jung. „Ich habe sehr viel zu verlieren, wenn mir Michendorf genommen wird. Die Freuden und Sorgen der Gemeinde sind meine Freuden und Sorgen.“ Sommerlatte, so Jungs Bitte, solle überlegen, ob nicht auch die Gemeinde verlieren könne, „wenn Wirklichkeit wird, was in nachvollziehbarem Zorn spontan von Ihnen angedacht worden ist“. pek

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