Potsdam-Mittelmark: Wo Pflanzen hofiert werden
Besucherscharen eroberten am Tag des offenen Gartens die Oase der Familie Göbel in Kleinmachnow
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Kleinmachnow - Viel Platz für blühende Ideen gibt es im 2600 Quadratmeter großen Hausgarten von Lutz und Elisabeth Göbel. Davon können viele Hobbygärtner nur träumen, denn Gestaltungsgrenzen gibt es kaum. Und so pilgerten jüngst zum „Tag des Offenen Gartens“ Besucherscharen in diese Natur-Oase, in der zahlreiche Sitzplätze zum Verweilen einluden. Der zweifellos schönste war unter einer knorrigen Birke, deren ausladende Zweige ein Dach bilden und Licht durchs Laub schimmern lassen.
In dem parkartigen Gelände gibt es gleich mehrere Gartenräume, die sanft ineinander übergehen, denn hohe Hecken erstrecken sich vorwiegend an der Außengrenze des Grundstücks. Die Leidenschaft für Pflanzen ist in jedem Winkel spürbar und das verraten manchmal winzige Details wie Gänseblümchen und der Sauerampfer, die in diesem Garten auch willkommen sind. Im vorderen Teil sorgen die zweifarbigen Blätter verschiedener Funkien für Kontraste, daneben Astilben und Salomonsiegel. Im mittleren Garten lassen sich die rosaroten und weißen Blütenbälle der Rosen von Kräutern wie Oregano hofieren, ebenso vom blauen und weißen Lavendel. Zwar spielt die Rose auf der Sommerblumenbühne die Hauptrolle, aber die Lilien stehen ihr in Eleganz nicht nach. Herausragend sind besonders die weißen Palmlilien. Obendrein duften diese orientalischen Königinnen auch sehr verführerisch und die rotgold schimmernden Taglilien lassen die benachbarten Stachelbeeren im gleichen Ton erglühen. Diese Blütenpracht wird von zarten Gräsern umschmeichelt und unweit davon setzt die Lichtnelke freche rote Farbakzente.
Eine ganze Rabatte hat inzwischen der einjährige Rittersporn in blau und rosa erobert. Der ist in Göbels Garten inzwischen Dauergast und hat die Erdbeeren in ihrem Beet schon zunehmend zurückgedrängt. Lutz Göbel nimmt das gelassen in Kauf. Nein, da werde er nicht korrigierend eingreifen, meinte er auf die Frage eines Hobbygärtners und gab interessierten Gästen gern auch ein paar Samenkörner von den Riesenkerzen ab. Wie denn das zu schaffen sei, solche großen Rasenflächen zu mähen, wollte jemand wissen. „Ich habe einen Trecker“, erklärte Lutz Goebel schmunzelnd, „nur die Ränder muss ich noch nacharbeiten“.
Gepflegt werden müssen aber auch Pflanzen, die auf dem Anwesen in die dritte Dimension wachsen: die Kletterkünstler. Neben der Hortensie, die eine Hauswand erklimmt, erobert auch der üppig wachsende Schlingknöterich Teile der Wand, die beide zudem mit der Pfeifenwinde teilen müssen. Dagegen pflegt der Blauregen einen guten Draht von Haus zu Haus, den Göbels extra zwischen den beiden Wohnhäusern des Grundstückes gespannt haben. Das gut gewachsene Astgerüst lässt vermuten, dass die blauen Trauben zur Blütezeit einem dichten Vorhang ähneln. Bewundert wurden von den Besuchern auch die originellen Plastiken, teilweise auf Hölzer aufgesteckte lustige Figuren und die aus einer alten Sandkiste sich hoch reckenden Hände. Und im Atelier von Elisabeth Göbel waren Keramiktöpfe aus japanischem Raku und Schwarzband besichtigen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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