Potsdam-Mittelmark: Wochenende der Florianjünger
Auf dem Fercher Sportplatz übten 28 Jugendfeuerwehren den Ernstfall
Stand:
Schwielowsee · Ferch - So manche Schweißperle tropfte am Freitag, als die Feuerwehrjugend des Landkreises ihr Zeltlager auf dem Fercher Sportplatz errichtete. Während die Älteren fast schon routiniert Zelte und Feldbetten zusammenbauten, hatten die Jüngeren noch ein paar Probleme. Mancher brauchte danach erst einmal eine Pause bis zum Fanfarensignal, das um 18.30 Uhr zum Sammeln rief. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe konnte zur Eröffnung rund 300 Teilnehmer begrüßen, die zum 7. Zeltlager der Jugendfeuerwehren gekommen waren, das diesmal in Ferch stattfand.
Auf dem Fercher Sportplatz verlebten nun Florianjünger aus 28 Wehren drei Tage, an denen viele von ihnen das Leistungsabzeichen „Jugendflamme 1 und 2“, ablegen konnten. Verschiedene Stationen waren dafür zwischen dem Roten Damm, dem Sportplatz und der Badestelle Mittelbusch aufgebaut worden. Dort galt es Schläuche für einen Standard-Löschangriff zusammen zu setzen und mit einem Ansaugschlauch Wasser aus dem Schwielowseee zu holen, wobei ein Schlauchboot zum Einsatz kam. Gefragt waren auch verschiedene Techniken mit Leinen, um beispielsweise Gegenstände wie eine Axt herauf zu ziehen oder eine Person am Seil zu sichern. Auch zur Schlauchkunde mussten Fragen beantwortet werden, denn der Erfolg von Löschmaßnahmen hängt im wesentlichen davon ab, wie sicher das Löschwasser zur Brandstelle gelangt.
Neben Kenntnissen zu verschiedenen Schlaucharten mussten die jungen Feuerwehrleute beweisen, dass sie Schläuche richtig falten und rollen können. Welche Gerätschaften auf einem Feuerwehrwagen sind, gehört gleichfalls zum Wissensstandard, aber es gab auch vergnügliche Aufgaben wie beispielsweise eine Nachtwanderung und für romantische Atmosphäre sorgte ein Lagerfeuer.
Nicht versäumt wurde in den drei Tagen das Spiel der deutschen Fußballelf gegen Schweden am Bildschirm zu verfolgen und natürlich blieb noch genügend Zeit um sich kennenzulernen. Denn das sei das Wichtigste, wie Kreisjugendwart Olaf Fetz betonte. „Da können die Jugendlichen auch mal Technik sehen, die es in der heimischen Wehr nicht gibt und so voneinander lernen“. Erfreulich sei, dass jedes Jahr immer mehr zu den Zeltlagern kommen, „weil sich rumspricht, dass das eine schöne und spannende Sache ist“.
Im Landkreis gibt es zurzeit 121 Jugendfeuerwehren mit etwa 1000 Mitgliedern. Leider gehe der Geburtenknick auch an der Feuerwehr nicht vorbei, so Fetz, weshalb demnächst eine große Werbeoffensive starte, um Nachwuchs zu gewinnen. Das Innenministerium des Landes Brandenburg stellte dafür 64 000 Euro bereit und einige Feuerwehren veranstalten bereits mehrmals im Jahr die „Tage der offenen Tür“.
Weniger Nachwuchssorgen scheint es bei den Ruhlsdorfer Kameraden zu geben, die mit zehn Jungfeuerwehrleuten ins Zeltlager kamen. Eine davon ist die 11-jährige Jenny Paul, deren Interesse für die Feuerwehr durch Cousin Christian geweckt wurde. Und als Jenny ein drei Monate dabei war, wollte auch Freundin Susanne Dörpmann nicht mehr länger zuschauen sondern mal selber Schläuche ausrollen. Beim Schulfest konnten die beiden dann gemeinsam einen Löschangriff vorführen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: