Potsdam-Mittelmark: Wohin mit dem Wasser ?
In Schwielowsee wird bis Herbst ein Konzept erarbeitet, um Unwetterschäden vorzubeugen
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Schwielowsee - Schwielowsee hat ein zunehmendes Problem mit Unwettern. In den vergangenen Jahren hatte man schon mit Stürmen und Regen zu tun, in diesem Jahr haben der Gemeinde die sintflutartigen Regenfälle besonders zugesetzt. Die Beseitigung von Unwetterschäden kosten statt der üblichen 5000 Euro dieses Jahr bereits mehr als das Doppelte. Im Nachtragshaushalt wurden 35 000 Euro eingestellt, um noch erwartete Rechnungen begleichen und erste Vorsorgemaßnahmen treffen zu können.
So schön die Hanglagen am Schwielowsee und der Havel auch sind, sie haben Nachteile. Straßen wurden in den vergangenen Wochen mit Dreck über- und mit Wasser unterspült. Auf unbefestigten Wegen hinterließen reißende Bäche große Rinnen von einem Meter Tiefe. Der Bauhof hat alle Hände voll zu tun – man musste sogar externe Firmen mit der Schadensbeseitigung beauftragen. Gemeindevertreter forderten im Finanz- und im Bauausschuss in dieser Woche einmal mehr ein Konzept, wie den Vorboten des Klimawandels zu begegnen ist.
Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) will nun mit Hilfe von Ingenieurbüros bis zum Herbst einen Maßnahmekatalog erarbeiten, was an den ärgsten Schwachstellen zu tun ist. Sie hofft auch auf Unterstützung vom Land und vom Bund. „Wir sind ja nicht die einzige betroffene Kommune. Wir brauchen nach dem Ausbau der Hauptstraßen jetzt Förderprogramme und Hilfestellung, um auch in den Nebenstraßen weiterzukommen.“ Dabei müsse es um wirtschaftliche Lösungen, gebenenfalls auch straßenbegleitende Abflussgräben gehen. „Wir können auch nicht sämtliche Straßen, Wege und Plätze vor allen Katastrophen und Wetterkapriolen schützen.“ Eine Regenwasserkanalisation müsse nicht immer zugleich heißen, dass auch die Straße ausgebaut wird.
Grund für die Probleme sei auch das Baugeschehen der vergangenen Jahre. „Wir freuen uns natürlich, dass gebaut wird, aber die Versiegelung hat zugenommen und das Wasser hat nicht mehr so viele Flächen, um zu versickern.“
Bürger sind aufgefordert, akute Probleme zu melden, sagte Bauamtsleiterin Kerstin Murin. In Caputh seien Fasanenweg, Wilhelmshöhe und der Schmerberger Weg die Straßen, die besonders betroffen sind. Im Finanzausschuss stand die Frage, warum bei der Straßenasphaltierung des Schmerberger Wegs vor einigen Jahren keine Regenentwässerung eingebaut wurde? In Ferch hat man mit dem Lienewitzweg, der Bergstraße und dem Schwarzen Weg zu tun. Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS) ärgert sich, dass die Gemeinde auch die Kreisstraße nach Caputh beräumt. „Der Wald gehört der Forst, die Straße dem Landkreis. Man muss die mit ins Boot holen.“ In Geltow wurde die Ferdinand-von-Schill-Straße und der Gaisberg wiederholt Opfer der Fluten. Selbst die B 1 war vor einer Woche wieder überschwemmt: Gemeindevertreter wollen recherchiert haben, dass die Potsdamer Stadtwerke bei Starkregen Pumpen in Geltow abstellen, um Abflusssysteme in Potsdam zu entlasten. „Sobald die Pumpen wieder an sind, fließt das Wasser ratzfatz ab“, sagte CDU-Mann Reinhard Gertner. Henry Klix
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