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Potsdam-Mittelmark: Wohnbauland für Berliner Autos

Teltower Stadtverordnete im Bauausschuss verärgert über Pläne in der Emil-Fischer-Straße

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Teltow - Erneute Schlappe für Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt: Den Aufstellungsbeschluss für den neuen Wohnpark an der Emil-Fischer-Straße musste er am Dienstag im Bauausschuss zurück ziehen. Bereits zwei Wochen zuvor musste er in der Sitzung der Stadtverordneten den Antrag von der Tagesordnungsordung nehmen, weil die Fraktionen noch Klärungsbedarf hatten (PNN berichteten).

Die meisten Ausschussmitglieder hielten den Antrag für „eine nicht ganz saubere Sache“. Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht sprach dann auch davon, dass es etwas „in dieser Sache zu bereinigen gebe“. Erhellendes dazu kam von Ulrich Langner (CDU), der die Beschlusslage zurück bis ins Jahr 2003 recherchiert hatte. Damals interessierte sich schon einmal ein Investor für das städtische Areal und stellte dem Ausschuss seine Pläne vor. Die sahen eine Erschließung der einzelnen Grundstücke über einen Mittelweg vor, was Ulrich Langner als städtebaulich vernünftige Lösung bewertete.

Nun plant im Gegensatz dazu der neue Investor auch Häuser in zweiter Reihe. Aus Sicht der Kreisbaubehörde ist das jedoch untypisch für den Siedlungsbereich, weshalb die Genehmigung versagt wurde. Diesem Votum schließt sich auch der Teltower Bauausschuss an. Das Gremium kritisiert außerdem die Grundstücksgrößen, da einige unter der Mindestgröße von 500 Quadratmetern liegen, was im Ortsteil Seehof bereits erneut für Zündstoff sorgte. Denn für andere Bauherren wäre das ein Argument, um das gleiche Maß beanspruchen zu können, warnt die Bürgerinitiative „Wir in Seehof“. Langner zweifelte zudem an den vorgebenenen Größen der sogenannten Hammergrundstücke, da schon die Zufahrt die Flächen reduziere. Darin sehe er eine Fortsetzung der Bauten wie sie bereits in der Kleiststraße und Schillerstraße zu besichtigen seien, meinte Langner: „Da sitzen die Leute auf ihrer Terrasse vor dem Auto des Nachbarn.“ Sarkastisch fügte er hinzu, dass es ihm manchmal scheine, als wollten die Berliner nur in Teltow siedeln, um ihre Autos unterzubringen. Energisch widersprach er auch dem Bauamtsleiter, als der die Steglitzer Wohnsiedlung gegenüber dem Kolonnenweg zum Maßstab für die bauliche Umgebung erklären wollte. „Das ist Berliner Planungsgebiet“, stellte Langner klar.

Kämmerer Rico Kasten räumte in der Sitzung ein, dass es schon Verträge mit dem Investor gebe, in deren Folge wiederum Verträge mit Bauherren abgeschlossen wurden. Somit sei die Stadt bereits gebunden. Zudem beruft sich die Verwaltung auf einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, den das Stadtparlament im November 2005 für dieses Gebiet gefasst hat. Dem hielt der Ausschuss entgegen, dass seinerzeit ein anderes Bebauungskonzept vorgelegen habe und von anderen Voraussetzungen ausgegangen worden sei.

Um nun Schaden von der Stadt abzuwenden, sah der Ausschuss nur eine Lösung: einen „Briefmarken-B-Plan“. Der soll nur noch das zu bebauende Areal an der Emil-Fischer-Straße umfassen. Da es sich bei den Verträgen um Erbbau-Pacht handelt, sei eine reale Aufteilung der Grundstücke nicht erforderlich. Nach Angaben der Verwaltung hätten die künftigen Bauherren nur das Wohneigentum erworben, nicht das Grundstück. Mit dieser Lösung wähnt man sich nun auf der sicheren Seite und über ein entsprechendes Papier soll in der März-Sitzung der Stadtverordneten abgestimmt werden. KiG

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