Von Tobias Reichelt: Wohnen im alten Stadthaus
Ins frühere Teltower Rathaus zieht wieder Leben ein: Investor will Eigentumswohnungen ausbauen
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Teltow - Das Teltower Stadthaus gilt als Tor zur Teltower Altstadt. In dem einstigen Rathaus mit den interessanten Rundbögen, seinen Klinkerstrukturen und schwungvollen Gewölben wurden früher Ehen geschlossen, Reisepässe und Ausweise beantragt und ein Teil der Stadtgeschichte geschrieben – jetzt ist das Stadthaus verkauft. Neuer Besitzer des leer stehenden Gebäudes ist das Berliner Immobilienunternehmen Aestas Campus. Der Immobiliensanierer will das Rad der Geschichte zurückdrehen und hier wieder Wohnungen ausbauen.
Schon in etwa einem Jahr sollen die neuen Mieter einziehen, sagte Aestas-Vertriebsmanager Michael Lutz den PNN. 18 „liebevoll restaurierte“ Eigentumswohnungen sollen entstehen. Die Arbeiten werden im April beginnen. Am Samstag, dem 20. November, sind Interessierte in der Zeit von 11 bis 15 Uhr zu einer Hausbesichtigung in der Potsdamer Straße 47 eingeladen. Wer eine der Wohnungen erwerben will, muss sich beeilen. Zehn Wohnungen sind bereits verkauft.
„Der Standort ist nachgefragt“, erklärte Lutz. Etwa 400 000 Euro hat das Berliner Immobilienunternehmen der Stadt Teltow bereits im Sommer für das Haus gezahlt. Weitere 1,8 Millionen Euro sollen jetzt in die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes fließen. „Wir wollen es möglichst in seinen originalgetreuen Zustand bringen“, sagt Lutz. So sollen die von außen gut erkennbaren Rundbögen des Hauses restauriert und der in Fischgrätenmuster geklinkerte Eingangsbereich sowie die Kreuzgewölbe im Flur erhalten bleiben. Fast alle neuen Wohnungen werden mit Balkonen versehen, wie früher, verriet Lutz.
Das Haus selbst kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, weiß Teltows Heimatvereinschef Peter Jaeckel. In den Jahren 1927 bis 1929 wurde das Teltower Stadthaus erbaut. Der linke Flügel des Gebäudes war lange Zeit dem Katasteramt der Stadt Teltow vorbehalten, während sich im vorderen Teil schon einmal Wohnungen befanden. Auch eine Drogerie war hier untergebracht. Die Bezeichnung Stadthaus stamme aus Kriegszeiten – die Verwaltung zog hierher, als das Alte Rathaus in der Altstadt zu klein wurde, erzählt Jaeckel.
Im September 2007 wechselte die Verwaltung zurück in die Altstadt, in das Neue Rathaus. Seit dem stand das Stadthaus an der Potsdamer Straße größtenteils leer. Lange wurde in der Stadt nach einem Käufer gesucht. Ideen, das Gebäude für Teltower Vereine oder als Sitz des Teltower Mehrgenerationenhaus zu nutzen, wurden zwar diskutiert, aber verworfen. Die Kosten für Sanierung und Umbau des Hauses schienen den Stadtverordneten zu groß.
Immobilienexperte Lutz sieht für sein Unternehmen indes große Chancen in der Vermarktung des Stadthauses. Vor allem Investoren sollen die Wohnungen anlocken, weniger Eigenheimbesitzer. Etwa 50 bis 65 Quadratmeter groß werden die Zwei- und Dreiraumwohnungen sein. Der Quadratmeter kostet etwa 2000 Euro. Im Erdgeschoss werden die Wohnungen einen Zugang zum Garten bekommen, auch Stellplätze würden ausgebaut.
Die Zusammenarbeit mit den Behörden in der Stadt sei hervorragend, sagt Lutz. „Wir überlegen, ob wir in Teltow aktiv bleiben.“ Im Auge habe das Unternehmen bereits ein eingefallenes Wohnhaus in der Ritterstraße, sagte Lutz.
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